Lob und Kritik für „Familienbonus Plus“

Die Bundesregierung hat am Mitwoch den „Familienbonus Plus“ beschlossen. Lob dafür gibt es erwartungsgemäß von ÖVP und FPÖ. Kritik hingegen kommt von SPÖ, NEOS und ÖGB.

In Vorarlberg sollen 30.000 Familien steuerlich entlastet werden. Pro Kind, das weniger als 18 Jahre alt ist, müssen Steuerpflichtige ab dem kommenden Jahr 1.500 Euro weniger Einkommenssteuer bezahlen. Damit steigt der Nettoverdienst, wenn auch nicht um die ganze Summe: Den bisherigen Kinder- und Betreuungsfreibetrag gibt es künftig nämlich nicht mehr.

Konkret heißt das: Wer monatlich 1.700 Euro brutto verdient und ein Kind unter 18 hat, zahlt künftig keine Einkommenssteuer mehr. Wer zwei Kinder hat und monatlich 2.300 Euro verdient, zahlt ebenso keine Einkommenssteuer mehr. Diese Maßnahme wird pro Jahr rund 1,2 Milliarden Euro kosten.

ÖVP: „Leistungen stärker wertgeschätzt“

Der Beschluss der Bundesregierung stößt bei den Landesparteien naturgemäß auf großes Lob. Laut Landeshauptmann und ÖVP-Parteiobmann Markus Wallner werden Leistungen, die Familien für die Gesellschaft erbringen, jetzt finanziell noch stärker wertgeschätzt.

Ins selbe Horn stößt auch FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer. Er freue sich zudem darüber, dass gleichzeitig auch die Familienbeihilfen, die von Österreich ins Ausland fließen, reduziert werden sollen.

NEOS: „Konservatives Familienbild“

NEOS sehen den Familienbonus problematisch. Er beinhalte auch die Abschaffung der Absetzbarkeit der Kinderbetreuung, so Langtagsabgeordnete Sabine Scheffknecht. Das werde sich negativ auf die Chancen der Kinder und auf die Möglichkeiten der Frauen auswirken. Diese Maßnahme zeige das konservative Familienbild der neuen Regierung.

Für die SPÖ ist der Familienbonus „unausgegoren und ungerecht“. Man verabschiede sich damit vom Grundsatz, dass jedes Kind gleich viel wert sei soll, so SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch. Die Regierung unterscheide zwischen Kindern, deren Eltern viel verdienen und Kindern, deren Eltern weniger verdienen.

Familienfreundlichkeit und eine gerechte Entlastung würden anders aussehen, so ÖGB-Landesvorsitzender Nobert Loacker. Auch frauenpolitisch sei der Familienbonus bedenklich.