Experten für Fortbestand der „Aktion 20.000“

Über den Fortbestand der bundesweiten „Aktion 20.000“ für Langzeitarbeitslose über 50 Jahre wird derzeit diskutiert. Vorarlberger Arbeitsmarkt-Experten, die mit den Betroffenen arbeiten, empfehlen die Weiterführung.

Im Sommer hat die Bundesregierung die „Aktion 20.000“ gestartet. Damit sollen österreichweit 20.000 neue Jobs für Langzeitarbeitslose über 50 Jahre geschaffen werden. Der österreichische AMS-Chef Johannes Kopf spricht sich für eine Kürzung der Aktion aus - mehr dazu in AMS-Chef Kopf hält Jobbonus für nicht mehr zielführend.

Für AMS Verkleinerung vorstellbar

Das Ziel, bis Mitte 2019 bundesweit 20.000 Jobs zu schaffen, bezeichnet AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter als „sehr ambitioniert“. Dazu bräuchte es in Vorarlberg 370 neue Arbeitsplätze. Laut Bereuter ist jedoch die Hälfte realistischer. Er könne sich daher eine Verkleinerung auf eine „Aktion 10.000“ vorstellen.

Einen kompletten Stopp des Projekts dürfe es aber nicht geben, so Bereuter. Zudem müsse gewährleistet sein, dass bereits vereinbarte Beschäftigungen bestehen bleiben. Geplant ist derzeit noch, die Aktion ab kommendem Jahr auf ganz Vorarlberg auszuweiten.

Derzeit läuft die „Aktion 20.000“ als Pilotprojekt im Bezirk Bregenz. Die bisherigen Erfahrungen seien gut, sagt Bereuter. Man habe damit bereits rund 50 Arbeitsplätze für ältere Langzeitarbeitslose schaffen können.

„Keine Chance am ersten Arbeitsmarkt“

Als absolut sinnvoll bezeichnet Florian Kresser, stellvertretender Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft Aqua Mühle, die „Aktion 20.000“. Er beobachte verstärkt, dass es eine Zielgruppe von Menschen gebe, die auch mit Qualifizierungsmaßnahmen keine Chance am ersten Arbeitsmarkt hätten. Hier sei ein Bekenntnis des zweiten Arbeitsmarktes als Übergang zur Pension sinnvoller.

Zweiter Arbeitsmarkt bedeutet, dass die Leute arbeiten, sich aber nicht am eigentlichen Arbeitsmarkt bewähren müssen. Sie bekommen ihren Lohn zumindest zum Teil von der öffentlichen Hand bezahlt.

„Qualitativ der richtige Ansatz“

Zustimmung kommt auch von Stefan Koch, Geschäftsführer von Integra Vorarlberg. Der Verein nutze die „Aktion 20.000“ intensiv, derzeit habe man so 30 Menschen beschäftigt. Sie würden arbeiten, hätten eine Tagesstruktur und würden gesellschaftlich Wertvolles leisten. Die Zahl 20.000 sei vielleicht quantitativ zu viel, qualitativ sei es aber der richtige Ansatz.

Link: