Jägerschaft fordert mehr Rücksicht auf Wildtiere

Der Lebensraum der heimischen Wildtiere wird immer kleiner - das zeigt sich etwa bei der Gams. Um den Bestand nachhaltig zu sichern, fordert die Vorarlberger Jägerschaft gerade zu Beginn der Wintersaison mehr Rücksicht.

Steigende Mobilität, verändertes Freizeitverhalten und neue Sporttrends erhöhen den Druck auf die Lebensräume der Wildtiere. Vor allem den Trend zu Verbindungen von Skiorten - wie etwa jüngst am Arlberg - sehen die Jäger sehr kritisch.

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Lebensräume für Wildtiere erhalten

Wie können die Interessen von Tourismus, Jägerschaft und Behörden unter einen Hut gebracht werden? Dieser Frage geht man derzeit im Bezirk Bludenz nach.

Das werde am Flexenpass zwischen Tirol und Vorarlberg deutlich, sagt Manfred Vonbank, Bezirksjägermeister im Bezirk Bludenz. Das sei bisher ein großes Rückzugsgebiet für Stein- und Gamswild gewesen. Die Öffnung von Skirouten in diesem Gebiet und das Einfahren in die Hänge stelle eine große Gefahr für den Lebensraum der Tiere dar. Solche Gebiete sollten laut Vonbank gesperrt werden.

Aussprache im Montafon

Zur Vorbildwirkung haben sich im Montafon Bergführer, Skilehrer, Liftbetreiber, Touristiker und Jäger zu einer Aussprache getroffen. Laut Vonbank waren sich dabei alle Beteiligten einig, dass die momentane Entwicklung nicht fortgeführt werden dürfe und dass Grenzen gesetzt werden müssen. In Projektgruppen seien daraufhin auf Karten schützenswerte Gebiete eingezeichnet worden, in denen nicht mit Ski gefahren werden soll.

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Studiogast Christof Germann

Der stellvertretende Landesjägermeister Christof Germann spricht im Interview mit „Vorarlberg heute“-Moderator Thomas Haschberger über Schutzgebiete, Abschusszahlen und TBC.

Abschusszahlen laut Jäger zu hoch

Ein Problem seien auch die Abschusszahlen. Jährlich werden in Vorarlberg rund 1.400 Gämse erlegt, davon gut 40 Prozent in Schutzwäldern. Aus Sicht der Jäger ist das zuviel. Da würden verschiedene Interessen von Waldbesitzern oder Behörden aufeinanderprallen.

Jeder sehe nur seinen eigenen Bereich, so Vonbank. „Der Eine sieht den Baum, der Andere sieht das Tier, der Grundbesitzer sieht seinen Grundbesitz“, sagt der Bezirksjägermeister. Dazu komme, dass die Behörde gewisse gesetzliche Vorgaben - etwa Schutzwirkung oder Wiederbewaldung - zu erfüllen habe.

Leichte Entspannung bei Wild-TBC

Bei den derzeit laufenden TBC-Beprobungen zeichnet sich in den Kernzonen Silbertal und Klostertal eine leichte Entspannung ab. Das sagte der stellvertretende Landesjägermeister Christoph Germann am Mittwoch in „Vorarlberg heute“. Bislang seien drei Viertel der Proben ausgewertet. Das bedeute aber nicht, dass das Thema TBC die Jägerschaft nicht weiter beschäftigen werde. Es werde auch künftig das Ziel sein, den Maßnahmenkatalog gegen TBC einzuhalten und den Kontakt von Wild zu Weidevieh möglichst zu verhindern, so Germann.

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