Rassismus-Skandal: Milde Strafe für Altach-Gegner

Eine teilbedingte Geldstrafe von 3.000 Euro: Dieses milde Urteil hat der Österreichische Fußballbund (ÖFB) gegen Union Gurten nach dem Rassismus-Vorfall im Cup-Spiel gegen Bundesligist Altach ausgesprochen. Die Aufarbeitung war aber lückenhaft, wie Videoaufzeichnungen von der Partie beweisen.

Das ÖFB-Komitee konnte laut einer Aussendung am Dienstag nach einer Untersuchung „unzweifelhaft feststellen“, dass es nach dem 4:2-Treffer von Altachs Bernard Tekpetey (104.) zu rassistischen Äußerungen aus dem Zuschauerbereich der Hausherren aus dem Innviertel gekommen sei. Die Hälfte der Geldstrafe wurde unter einer Probezeit bedingt nachgesehen.

Videoaufzeichnung belegt frühere Beleidigung

Der Vorwurf, es hätte während des gesamten Spiels rassistische Äußerungen gegeben, wurden durch die Vorliegenden Beweise - wie schriftliche Stellungnahmen und Videos - laut ÖFB nicht bestätigt. Bei sehr genauem Studium der Videoaufzeichnung fällt aber auf, dass bereits in der 83. Minute eine eindeutige Beleidigung aus dem Zuschauerbereich zu hören ist.

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Rassistische Äußerungen bei Cup-Spiel

Im Beitrag von ORF-Sportredakteur Andreas Blum äußern sich die Altach-Spieler Bernard Tekpetey und Hannes Aigner zu den Vorfällen in der Cup-Partie gegen Regionalligist Gurten.

„Es ist mir natürlich schon nahe gegangen, was die Fans da mit mir gemacht haben, so etwas habe ich nicht erwartet, zumal die gegnerische Mannschaft auch einen Afrikaner im Team hat“, sagt Tekpetey. Auch Stürmerkollege Hannes Aigner ist noch immer schockiert über die Ereignisse beim Cup-Spiel. Er kritisiert, dass die wahren Vorfälle nicht richtig aufgerollt worden seien.

Gurten distanziert sich von Rassismus

Der Ghanaer Tekpetey sah aufgrund einer an die Zuschauer gerichteten Geste unmittelbar nach dem Treffer die Rote Karte. Der nach dem Spiel geäußerte Vorwurf, dass es bereits davor rassistische Äußerungen gegen Tekpetey gegeben habe, wurde laut ÖFB durch die vorliegenden Beweise nicht bestätigt.

Wie der ÖFB erklärte, hätten die Vertreter von Gurten während der am Dienstag angesetzten Verhandlung ehrlich vermittelt, dass der Verein klar gegen Rassismus auftritt. Die Oberösterreicher verpflichteten sich an der Teilnahme des Vereins an einem Workshop zum Thema Antirassismus.

Bernard Tekpetey

GEPA Pictures/Florian Ertl

Spielstrafe für Altach-Stürmer

Der Strafsenat der Österreichischen Fußball-Bundesliga hat bereits kurz nach dem Spiel in einer Sitzung entschieden, dass Altach-Stürmer Bernard Tekpetey wegen unsportlichem Verhalten für zwei Spiele gesperrt wird, eines davon bedingt auf sechs Monate. Konkret ging es dabei um eine Situation nach Tekpeteys Torjubel, bei dem er die Geste des Halsabschneidens gezeigt haben soll - mehr dazu in: Rassismus-Skandal bei Altach-Match: Spielsperre und Verfahren.