Bissiger Hund taucht im Internet wieder auf

Ein elfjähriger Bub ist in Mäder von einem Hund gebissen und schwer verletzt worden. Das Tier verschwand danach - und wurde kurze Zeit später in einem Sozialen Netzwerk angepriesen, ohne Hinweis auf seine Vergangenheit.

Vor einem Monat wurde der Elfjährige vom Hund der Nachbarn angefallen. Nach dem Biss beschritt man den übliche Amtsweg: Direkt danach wurde der Hund auf Tollwut untersucht, zwei Wochen später sollte eigentlich eine zweite Untersuchung folgen - dazu kam es aber nicht. Der Hund verschwand nämlich aus Vorarlberg.

Hundebiss Mäder

Ein Herz für griechische Straßenhunde

Mit diesem Bild wirbt der Tierverein um einen neuen Besitzer

Kurze Zeit später tauchte das Tier auf der Facebook-Seite des Tiervereins „Ein Herz für griechische Straßenhunde“ wieder auf. Mit rührseligen Bildern wird dort nach einem neuen Besitzer gesucht. Die Vorgeschichte des Hundes bleibt unerwähnt. Stattdessen wird er als tapfer, clever und liebenswert angepriesen - und als „keinesfalls aggressiv“ beschrieben.

„Offensichtlich, dass Listenhund dabei ist“

Damit nicht genug: Laut ORF-Recherchen handelt sich bei dem Hund um einen Mischling aus Griechenland, der über den Verein Ein Herz für griechische Straßenhunde nach Mäder gelangte. In seinen Papieren wurde er als „Boxer-Mix“ bezeichnet - obwohl er aussieht wie ein American Staffordshire.

Hundebiss Mäder

ORF

Das Bein des Elfjährigen nach der Attacke

Dabei handelt es sich um eine beliebte Verschleierungspraxis, um verschärfte Haltungsbedingungen für Hunderassen zu umgehen, die als gefährlich gelistet sind. „Also bei dem Hund ist es offensichtlich, dass zumindest ein Listenhund mit dabei ist“, bestätigt auch Amtstierarzt Erik Schmid.

„Unkalkulierbares“ Risiko

Schmid warnt: Tierfreunde, die Hunde aus Auffanglagern oder Tötungsstationen „retten“, würden damit oft ein unkalkulierbares Risiko eingehen. „Und ich will diesen Leuten ja nicht eine gute Absicht in Abrede stellen. Das ist gut gemeint, aber die Folgewirkungen sind wirklich katastrophal.“ Der Verein Ein Herz für griechische Straßenhunde war für eine Stellungnahme bis jetzt nicht erreichbar.