Gläserne Autofahrer: Jeder Handgriff gespeichert

Konsumentenschützer kritisieren die Datensammlung im Auto. In neuen Fahrzeugen werden unzählige Daten, wie Fahrverhalten, Einstellung der Klimaanlage oder Sitzeinstellungen gespeichert und weiterverwendet.

Vor allem in neuen Autos werden bis zu 90 Gigabyte Daten pro Stunde gesammelt und zum Teil auch direkt an den Hersteller geschickt, sagt Jürgen Wagner vom ÖAMTC. Diese Daten lassen nicht nur Rückschlüsse über das Nutzungsverhalten zu, es können dadurch auch Bewegungsprofile erstellt werden. Die neuen Fahrzeuge speichern laut Wagner so gut wie jeden Handgriff im Auto. Schon das Öffnen der Tür und das Platznehmen wird gespeichert. Dann geht es gleich weiter mit der Sitzverstellung. Das geschieht laut Wagner alles noch bevor das Auto überhaupt erst in Betrieb ist. Sobald das Auto in Bewegung ist wird ebenfalls jeder Meter aufgezeichnet, genauso wie das Fahrverhalten, beispielsweise die Schaltvorgänge.

Ab 2018 ist in Neufahrzeugen auch das Notruf-System „E-Call“ verpflichtend. Welche Daten bei einem Unfall automatisch an die Polizei geschickt werden, sehen Sie in Vorarlberg heute.

Sendehinweis: V-Heute, 26.4.2017, 19 Uhr, ORF 2.

Unwissen über digitale Fingerabdrücke

Viele Navi-Hersteller nutzen die eingebauten Daten, um Verkehrsinformationen zu erstellen, sagt der Leiter der ORF-Verkehrsredaktion Thomas Ruthner. Die Hersteller verwenden die Daten dazu, um ihre Produkte zu verbessern, erklärt Wagner. Die Nutzung der Daten ist jedoch erst im Anfangsstadium, sagt der Innungsmeister der KFZ-Techniker im Land, Gottfried Koch. So würden die Händler derzeit noch nichts damit unternehmen. Die wenigsten Autokäufer sind sich bewusst, wie viele Daten und digitale Fingerabdrücke sie im Fahrzeug hinterlassen. Die Konsumenten werden meist nur auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen hingewiesen, durchgelesen werden diese jedoch von den wenigsten, das sind sich die Experten einig.