Bienen-Patenschaften für 2.800 Euro

Wie kann man dem Bienensterben entgegenwirken? Dieser Frage gehen zwei Vorarlberger in der benachbarten Schweiz nach. Die Imkerin Marisa Bühler verkauft Patenschaften für Bienenvölker. Und Biologe Florian Schiestl erforscht, ob andere Bestäuber die Biene ersetzen könnten.

Das Problem ist bekannt: Jedes Jahr sterben in Vorarlberg und der Schweiz unzählige Bienenvölker. Schuld sind unter anderem die Varroamilbe, Pestizide oder der Wegfall von natürlichen Lebensräumen. Die Vorarlberger Imkerin Marisa Bühler will dieser Entwicklung entgegenwirken. In Uzwil im Kanton St. Gallen hat sie daher ein Kleinunternehmen gegründet, über das sie Patenschaften für Bienenvölker verkauft.

Bienen-Patenschaft für 3.000 Franken

Gesucht werden Unternehmer, die bereit sind, diese Idee mit 3.000 Franken (rund 2.800 Euro) pro Bienenvolk und Jahr zu unterstützen. Die Unternehmer seien dann „Geburtshelfer für ein neues Bienenvolk, das es sonst nicht geben würde“, sagt Bühler. Betreut werden sie von einem eigenen Imker. Als Gegenleistung dürfen die Gönner „ihre“ Bienenvölker besuchen und erhalten auch Honig.

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Bienen-Patenschaften in der Schweiz

Eine Vorarlberger Imkerin verkauft in der Schweiz Patenschaften für Bienenvölker. Forscher untersuchen indes andere Bestäuber und die Auswirkungen auf die Pflanzen.

Wissen rund um die Biene wird ebenfalls vermittelt. „Unsere Idee ist klar: Dadurch auch das Wissen über die Biene zu verbreiten“, so Bühler. Die Idee scheint aufzugehen: In diesem Jahr konnten bereits Paten für 60 Bienenvölker gefunden werden. Auch für Wiesenstücke werden Paten gesucht. Damit soll der Lebensraum der Bienen gesichert werden.

Andere Insekten können aushelfen

Am botanischen Institut der Universität Zürich forscht der aus Vorarlberg stammende Florian Schiestl. Er und sein Team ließen Raps-ähnliche Pflanzen über neun Generationen von Hummeln und Schwebfliegen bestäuben. Die erstaunliche Erkenntnis: Die von Hummeln bestäubten Pflanzen waren deutlich größer als diejenigen, die von Schwebfliegen bestäubt wurden.

„Eine Erkenntnis ist, dass die Bienen nicht unersetzbar sind. Zu einem gewissen Grad können auch andere Bestäuber in die Bresche springen“, fasst Schiestl die Forschungsergebnisse zusammen. Allerdings würden sich die Pflanzen dadurch verändern, gibt er zu bedenken. So könne man etwa davon ausgehen, dass die Duftstoffe abnehmen würden.

Anpassungsfähigkeit könnte leiden

Fallen Insekten aus, können Pflanzen auch zur wenig effizienten Selbstbestäubung wechseln. Auch das hätte laut Schiestl aber negative Folgen. Es sei nämlich wichtig, dass sich Pflanzen immer wieder an verschiedene Krankheitserreger anpassen und dadurch Resistenzen entwickeln können. „Und das würde wahrscheinlich dann langsamer oder vielleicht gar nicht mehr möglich sein“, so Schiestl. Es scheint, dass man auf eine „Alternative“ zur Biene noch etwas warten muss.

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