„Preise für Krebsmedikamente neu regulieren“
Eine große Herausforderung in der Versorgung von Krebspatienten werde in der Zukunft auch die Preisentwicklung von Krebsmedikamenten sein, sagt Gastl, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Medizin Innsbruck. Die Preissituation der Krebsmedikamente habe sich in den vergangenen Jahren zum Teil verhundertfacht. Die Industrie gehe in diesem Bereich an das Maximum, daher müssten die Preise auf EU-Ebene neu reguliert werden.
ORF
Selbstverantwortung der Patienten
Für die Betreuung von chronisch Krebskranken müssten neue Konzepte entwickelt werden, fordert Gastl. Diese Patienten würden nicht immer nur einen Arzt brauchen, sondern auch Pflege und psychosoziale Unterstützung. Auch die Patientenerziehung zur Selbstverantwortung sieht Gastl als große Herausforderung. Der Patient könne sich selbst mitbetreuen.
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Das Interview mit Günther Gastl führte ORF Vorarlberg-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser.
„Medical School“ gegen Ärztemangel ab 2018
Um gegen den Ärztemangel vorgehen zu können, wollen Vorarlberg, Tirol und Südtirol eine gemeinsame „Medical School“ einrichten. Start könnte schon 2018 sein, so Gastl. Die rechtliche Situation auf EU-Ebene für die „Medical School“ sei bereits geklärt. Sitz wird die Privatuniversität UMIT (Private Universität für Medizinische Informatik und Technik) in Hall in Tirol sein.
Pro Jahrgang würde man rund 100 Studenten für die Humanmedizin aufnehmen, so Gastl. Diese würden ein Stipendium unter folgender Auflage erhalten: Sie müssen nach dem Studium einige Jahre als Arzt in ihrem Heimatland praktizieren und dürfen nicht in andere Länder abwandern. Die Studenten werden für medizinische Mangelbereiche wie etwa Allgemeinmedizin oder Onkologie ausgebildet.
Links:
- Kosten für Krebs-Medikamente steigen (vorarlberg.ORF.at, 6.4.2017)
- Ärzte sind weiter auf Nachwuchssuche (vorarlberg.ORF.at; 16.3.2017)