Unnötige Kosten durch zu große Wärmepumpen

Der Großteil der Erdwärmepumpen in Vorarlberg sei überdimensioniert, kritisiert Wilhelm Schlader vom Energieinstitut Vorarlberg. Die Folge seien Mehrkosten für den Häuslbauer in Anschaffung und Betrieb. Die Installateursinnung sieht kein Problem.

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Diskussion über Größe von Wärmepumpen

Im Beitrag von Gernot Hämmerle sehen Sie Karl Heinzle, Wilhelm Schlader und Karl-Heinz Strele.

„Zwei Drittel der Wärmepumpen überdimensioniert“

Energie-Aktivist Karl Heinzle aus Batschuns engagiert sich seit Jahren für alles, was mit Energiesparen zu tun hat. Ihn ärgert, dass die Ö-Normen für Heizsysteme - wie er sagt - „hoffnungslos veraltet“ seien. Das führe zu Mehrkosten für den Häuslbauer, vor allem, wenn er mit einer Wärmepumpe heize. Die Heizlastberechnung der Ö-Norm gehe davon aus, dass in Vorarlberger das ganze Jahr über minus 12,4 Grad herrschten. Zudem würden die Berechnungen keine solare Nutzung der Gebäude berücksichtigen.

Heinzles Ansicht nach sind mehr als zwei Drittel aller in Vorarlberg eingebauten Wärmepumpen überdimensioniert, mit bis zu 3.000 Euro Mehrkosten in der Anschaffung und jährlich 300 bis 400 Euro Mehrkosten im Stromverbrauch - auch, weil bei einer überdimensionierten Wärmepunpe zusätzliche Energiequellen wie Photovoltaikanlagen nur viel geringer genutzt würden.

Kleinere Wärmepumpen in der Schweiz

Auch beim Energieinstitut Vorarlberg heißt es, dass bei Wärmepumpen gerne übers Ziel hinausgeschossen werde: Entsprechenden Normen seien in Österreich nicht mehr aktuell. So seien etwa die Wärmepumpen im Schweizer Rheintal 20 bis 30 Prozent kleiner in der Leistung als im Vorarlberger Rheintal, sagt Wilhelm Schlader vom Energieinstitut.

Installateure sehen kein Problem

Installateure, die letztlich die Wärmepumpen einbauen, sehen bezüglich Ö-Normen und angeblichen Überdimensionierungen bei Wärmepunpen keine aktuell relevante Problematik. Karl-Heinz Strele, Innungsmeister der Installateure. Bei der Berechnung von Normen für Heizsysteme seien klarerweise Reserven vorhanden.

Bis vor einigen Jahren habe es zur Schweiz Differenzen von bis zu dreißig Prozent gegeben, das habe sich durch die Übernahme europäischer Normen ins österreichische Normenwesen angeglichen. Jetzt liege die Differenz bei ca. 10 bis 15 Prozent, und das sei kein Nachteil, weil dann das Heizsystem gewisse Reserven habe und auch bei extremer Kälte - ohne Zuheizen - funktioniere.

„Strom muss aus erneuerbarer Energie sein“

Heinz Kopetz, Vorstand des Welt-Biomasse-Verbands, bezeichnete Erdwärmepumpen in „Vorarlberg heute“ als wichtige Technologie, um Wärme aus erneuerbarer Energie zu gewinnen. Um die Klimaziele zu erreichen, müsse allerdings künftig auch der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen stammen, sagte Kopetz - und da gebe es im Winter derzeit noch massive Lücken. Viel erneuerbaren Strom lieferten im Winter etwa der Wind oder auch die Biomasse.