Mehr HIV-Neuinfektionen diagnostiziert

Im vergangenen Jahr hat es in Vorarlberg 13 neu entdeckte Infektionen gegeben. Damit liege man wie bereits in den letzten Jahren über dem langjährigen Durchschnitt. Warum, erklärt der am Donnerstag vorgestellte Winterreport der Aidshilfe Vorarlberg.

Die Aidshilfe blickt insofern auf ein erfolgreiches Jahr zurück, als sich immer mehr Menschen testen lassen. Deshalb steigt laut Renate Fleisch, der Leiterin der Vorarlberger Aidshilfe, auch die Zahl derer, die als neu Infizierte angegeben werden. Dazu kommt noch ein geschätztes Drittel, also etwa vier Personen, die noch nicht wissen, dass sie das HI-Virus in sich tragen.

Derzeit leben in Vorarlberg 351 Personen, die positiv auf das HI-Virus getestet wurden.

Große Fortschritte, große Herausforderungen

Die Aidshilfe feiert heuer ihr 30-jähriges Jubiläum. In diesen 30 Jahren hat sich viel getan. Vor allem in medizinischer Hinsicht gab es große Fortschritte. Laut Fleisch ist HIV oder Aids keine tödliche Katastrophe mehr, sondern vielmehr eine behandelbare chronische Erkrankung. Dennoch ist das erklärte Ziel, bis 2030 zu erreichen, dass es keine Neuinfektionen mehr gibt.

Man merke auch, dass die gesellschaftliche Akzeptanz Infizierter höher werde. Dennoch, so Fleisch, gebe es in diesem Bereich noch viel zu tun: Diskriminierung, Angst und Scham spielten immer noch eine sehr große Rolle.

Ziel: Jeder soll sich testen lassen

Ziele für das kommende Jahr ist laut Fleisch in erster Linie, Ängste und Vorurteile abzubauen und Akzeptanz zu schaffen, damit sich in Zukunft mehr Leute trauen, sich testen zu lassen und die Krankheit nicht ignorieren. Ein Ziel der Vorarlberger Aidshilfe ist auch, dass sich jeder testen lässt, damit irgendwann jeder Mensch weiß, wie sein derzeitiger HIV-Status ist. Und natürlich wird in nächster Zeit auch weiterhin auf Prävention gesetzt - an Schulen und öffentlichen Plätzen und überhaupt überall wo es möglich ist.

Land sichert volle Unterstützung zu

Vergangenes Jahr stand die Vorarlberger Aids-Beratungsstelle kurz vor der Schließung, nachdem der Bund angekündigt hatte, die Förderungen zu kürzen. Der Vorarlberger Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) versprach bei der Pressekonferenz der Aidshilfe am Donnerstag, dass er vollkommen hinter der Aidshilfe stehe und dass sie auch im kommenden Jahr im jetzigen Umfang bestehen bleiben werde. Wenn kein oder weniger Geld vom Bund komme, dann werde das Land erneut einspringen, so Bernhard. Nächste Woche wird darüber in Wien verhandelt.