Spital-Landeplatz: BH erteilt Baugenehmigung

Die Bezirkshauptmannschaft Dornbirn hat der Stadt Donnerstagmorgen die Baugenehmigung für den neuen Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach des Spitals zugestellt. Die Landeplattform, die mit 2,4 Millionen Euro veranschlagt ist, soll Mitte 2017 fertig sein.

Gut Ding braucht Weile: Bereits im Juni 2014 reichte die Stadt Dornbirn ihre ersten Pläne für den Bau einer neuen Hubschrauber-Landeplattform bei der Bezirkshauptmannschaft (BH) für ein Genehmigungsverfahren ein. Laut Bezirkshauptmann Helgar Wurzer war geplant, den neuen Landeplatz am bisherigen Standort auf dem Dach des ehemaligen Pflegeheims neben dem Spital zu errichten.

Kurz darauf wies die Flugrettungszentrale laut Flugbetriebsleiter Jochen Tiefengraber auf europaweit geänderte Sicherheitsnormen für die Einflugschneisen hin. Diese jedoch hätten mit den ursprünglichen Plänen nicht oder nur mit einem großen finanziellen Mehraufwand eingehalten werden können. Aus Sicherheitsgründen sei damals auch nur noch eine befristete Landeerlaubnis für die bisherige Hubschrauberplattform erteilt worden. Mit der Auflage, dass Dornbirn diesen Landesplatz sicherer mache, erklärt Tiefengraber.

Krankenhaus Dornbirn von oben

Stadt Dornbirn

Das Krankenhaus Dornbirn von oben

Nachtflugverbot bereitete Probleme

Die Stadt indes verwarf lediglich die Pläne für den Neubau - und schmiedete neue. Diese, die den Landesplatz nun auf dem Dach des Spitals vorsehen, reichte die Stadt im Oktober 2015 erneut bei der BH zur Genehmigung ein. Dann waren maschinenbautechnische, luftfahrttechnische, brandschutztechnische und hochbautechnische Sachverständiger sowie ein Verkehrs- und ein Arbeitsinspektor mit der Prüfung der von der Stadt eingereichten Unterlagen zugange.

Um die naturschutzrechtliche Genehmigung suchte Dornbirn erst im Februar 2016 an. Ebenfalls im Februar 2016 kam es zu einer mündlichen Verhandlung, dabei wurde festgestellt, dass ergänzende Unterlagen notwendig sind, unter anderem ein medizinisches Gutachten. Als dieses dann im August eintraf, fand sich darin allerdings ein Nachtflugverbot.

Regelbetrieb zwischen 6.00 und 22.00 Uhr

Die BH informierte darüber die Stadt, und Dornbirn intervenierte - erfolgreich. Laut Vizebürgermeister Martin Ruepp (ÖVP) sieht nämlich das adaptierte Gutachten seit wenigen Tagen für die Anrainer keine gesundheitliche Beeinträchtigung mehr, wenn auch in der Nacht geflogen wird.

Schließlich stellte die Bezirkshauptmannschaft die Baubewilligung aus, die am Donnerstagmorgen der Stadt Dornbirn zugestellt wurde. Darin heißt es nun: Die Hubschrauberlandefläche darf ausschließlich für Ambulanz- und/oder Rettungsflüge samt den damit im Zusammenhang stehenden Schulungs- und Einweisungsflügen verwendet werden. Der Regelbetrieb muss zwischen 6.00 und 22.00 Uhr stattfinden. Lediglich im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen Notfällen darf der Hubschrauberlandeplatz auch außerhalb dieser Zeiten betrieben werden.

Offizielle Ausschreibung in den nächsten Tagen

Damit können die Arbeiten für das Bauprojekt in den nächsten Tagen offiziell ausgeschrieben werden. Die Auftragsvergabe kann laut Ruepp dann sehr rasch erfolgen, weil mit den betreffenden Firmen bereits entsprechende Vorgespräche stattgefunden hätten.

Über den Winter würden die Arbeiten im Haus durchgeführt - unter anderem wird ein Liftschacht bis auf das Dach zur Landesplattform verlängert, damit Notfallpatienten rasch in die Operationssäle gebracht werden können. Dann folgten die Außenarbeiten und die Errichtung der Plattform selbst.

Laut Ruepp soll das Spital dann ab Juni 2017 wieder angeflogen werden können. Bis dahin werden Notfallpatienten wie bisher in die umliegenden Spitäler Bregenz und Feldkirch geflogen.

Stadt lehnt Zwischenlösung ab

Das Flugverbot für das Spital bleibt aufrecht. Laut Flugbetriebsleiter Tiefengraber hat die Stadt nämlich in den vergangenen mehr als eineinhalb Jahren trotz mehrfacher Aufforderung den alten Landesplatz nicht an die geforderten Sicherheitsstandards angepasst - bis im Juli schließlich ein Flugverbot verhängt wurde.

Der Aufschrei war groß, die Stadt versuchte zu beruhigen und versprach, bis zur Fertigstellung der neuen Landeplattform eine Zwischenlösung zu finden. Diese wurde von der ÖAMTC-Flugrettungszentrale im August auch angeboten - eine so genannte Rendezvous-Lösung: Die Landeerlaubnis für die Hubschrauber soll für ein in der Nähe des Spitals gelegenes städtisches Grundstück erteilt werden. Von dort könnten die Patienten dann per Rettung ohne großen Zeitverlust ins Spital gebracht werden.

Dornbirn wird laut Vizebürgermeister Ruepp das Angebot aber nicht annehmen: Angesichts der nur noch kurzen Zeit bis zur Fertigstellung der neuen Landeplattform sei der logistische und finanzielle Aufwand für eine Zwischenlösung zu groß. Bisher wurden jährlich rund 70 Notfälle per Hubschrauber zum Dornbirner Spital geflogen.

Andreas Feiertag, ORF Vorarlberg

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