Nachfolgemodelle für Nachbarschaftshilfe geplant

Nachdem das Sozialministerium die Nachbarschaftshilfe der Caritas eingestellt hat, sind neue Modelle in Aussicht. So könnten Flüchtlinge Aufgaben im öffentlichen Bereich oder über den Dienstleistungscheck Tätigkeiten für Privatpersonen verrichten.

Im Juni waren noch fast 500 Asylwerber im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zumindest zeitweise beschäftigt. Bei diesem Modell sei es in erster Linie um die Integration gegangen, sagt der Vorarlberger Caritas-Direktor Walter Schmolly. Asylwerber kamen mit der Bevölkerung in Kontakt und konnten Deutsch lernen. Mit den kleinen Tätigkeiten im Garten oder Haushalt konnte auch der monotone Alltag des Wartens auf den Asylbescheid strukturiert werden, so Schmolly.

Liste von möglichen Tätigkeiten wird erstellt

Seit Anfang Juli geht das nicht mehr, nach Angaben von Schmolly zeichnen sich aber Ersatzlösungen ab. Das Grundversorgungsgesetz sehe vor, dass Asylwerber während ihres laufenden Verfahrens gemeinnützige Tätigkeiten für Bund, Land und Gemeinden übernehmen können. Derzeit wird laut Schmolly eine Liste erstellt, welche Tätigkeiten in diesem Rahmen möglich seien.

Auf einer zweiten Ebene soll ein Vorschlag von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) umgesetzt werden. Er sieht vor, dass Asylwerber auch für Privatpersonen Tätigkeiten ausüben können, wenn dies über den Dienstleistungscheck abgewickelt wird.

Start in wenigen Wochen möglich

Die Regelung der gemeinnützigen Tätigkeiten könnte nach Angaben von Schmolly bereits in zwei bis drei Wochen möglich sein. Die Öffnung des Dienstleistungsschecks für Asylwerber sei dagegen kurzfristig nicht zu erwarten. Mit beiden Projekten zusammen könnte die bisherige Nachbarschaftshilfe aber weitgehend abgedeckt werden, sagt Schmolly.

Lohn-Dumping als Argument für Aus

Vor zwei Monaten wurde die Nachbarschaftshilfe praktisch über Nacht vom Sozialministerium eingestellt. Die Begründung: Es fehlten die rechtlichen Grundlagen. Beschäftigung ohne Arbeitsbewilligung und mit geringer Entlohnung würden Sozial-Dumping ermöglichen. Die Empörung über das Ende für die Nachbarschaftshilfe war groß - Kritik kam unter anderem von der Vorarlberger Landesregierung.

Laut Schmolly sind mit dem Ende der Nachbarschaftshilfe schlagartig auch alle positiven sozialen und psychologischen Effekte weggefallen. Auswirkungen spüre auch die Caritas: „Wir merken jetzt, das der Betreuungsaufwand steigt. Wir versuchen, das durch Freizeitangebote auszugleichen, aber nicht alles ist kompensierbar.“

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