Lücken in der Flüchtlingsbetreuung

Bei immer mehr Geflüchteten stellen sich nach einiger Zeit teilweise schwere psychische Störungen heraus. Viele sind traumatisiert. Die psychologische Versorgung in den Quartieren sei überhaupt nicht ausreichend.

Der Vorsitzende des Vorarlberger Psychotherapeuten-Verbandes, Michael Kögler, warnt. Nach einiger Zeit in den Unterkünften treten bei traumatisierten Menschen die Probleme zu Tage. Kögler beschreibt die psychische Betreuung von Flüchtlingen als völlig unzureichend, auch wenn sich die Caritas sehr bemühe.

Oft fehlen Dolmetscher, die zudem nur 25 Euro bekämen, die Therapeuten erhielten nur 50 Euro pro Sitzung, sagt Kögler, der selbst schon einige Geflüchtete betreut. Trauma-Therapien dauerten zudem besonders lange, weil die seelischen Verwundungen besonders tief gingen.

Die Landesregierung müsse hier finanziell einspringen, denn unzureichende und zu kurze Behandlungen der oft schweren Traumata bergen die Gefahr, dass sich die Betroffenen „wie im Käfig fühlen und austicken“, so Kögler im Radio-Vorarlberg-Interview. Das gelte allerdings für alle Menschen mit traumatischen Erlebnissen. Wichtig sei auch, den Geflüchteten eine sinnvolle gemeinnützige Beschäftigung zu geben, damit sie nicht „den ganzen Tag in die Luft schauen und auf dumme Ideen kommen“, so Kögler.