Studie: 200 bettelnde Roma in Vorarlberg

Wer sind die Bettler in Vorarlbergs Straßen? Die Fachhochschule Vorarlberg hat eine Studie präsentiert. Demnach stammen alle rund 200 bettelnden Notreisenden aus Rumänien, knapp zwei Drittel sind Analphabeten und neun Prozent sind Kinder.

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Studie zu Lebensumständen von Bettlern

Zu sehen: Studienautorin Erika Geser-Engleitner , Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne); Beitrag von Daniel Rein, Götz Wagner, Alexander Rauch

Die Studie der Fachhochschule wurde am Donnerstag im Landhaus in Bregenz präsentiert. Derzeit seien rund 200 Personen in Vorarlberg, die überwiegend vom Betteln oder von Gelegenheitsarbeiten leben, so Studienautorin Erika Geser-Engleitner. Der Frauenanteil sei etwas höher.

„Bettelnde Notreisende. Eine empirische Untersuchung.“
Die Studie zum Nachlesen

Fast alle dieser Menschen, Rumänen der Volksgruppe der Roma, seien zunächst nach Italien gegangen, so Geser-Engleitner. Mit dem verstärkten Zuzug von legalen und illegalen Flüchtlingen aus den Kriegs- und Krisengebieten Afrikas hätte dort ein Verdrängungswettbewerb stattgefunden, den die Roma verloren hätten. Darum seien sie nach Vorarlberg gekommen.

Zwischen zehn und 30 Euro am Tag mit Betteln

In der Studie wurden auch die sozialen Verhältnisse der Roma in Vorarlberg untersucht. Demzufolge sind 64 Prozent Analphabeten und 75 Prozent haben keine Krankenversicherung. Mehr als die Hälfte habe in Rumänien vom Müllsammeln gelebt. Nach Vorarlberg seien sie mit der Hoffnung auf Arbeit gekommen. Beim Betteln verdienen sie laut Studie zwischen zehn und 30 Euro am Tag.

Wieder Notschlafstellen im Winter

Die vordergründigsten Probleme der Roma seien Armut, Gesundheit und Hygiene, so Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) bei der Präsentation der Studie. Die beiden Sozialarbeiterinnen, die sich seit dem Vorjahr um die Betroffenen kümmern, würden weiter beschäftigt.

Wiesflecker kündigte auch an, dass es im Winter wieder zwei Notschlafstellen mit 20 bis 25 Plätze geben wird. Aufgrund der tristen Situation in Rumänien würden die Roma wohl länger in Vorarlberg bleiben, so Wiesflecker. Vorarlberg müsse sich an bettelnde Menschen in den Straßen gewöhnen.

Kritik von FPÖ an angedachten Maßnahmen

Aus Sicht des FPÖ-Klubobmannes Daniel Allgäuer sind die von der Landesregierung im Zusammenhang mit der Bettlerproblematik angedachten Maßnahmen kontraproduktiv. Die schwarz-grüne Landesregierung wirke ganz offensichtlich mit ihren Überlegungen in der Bettlerfrage bereits gesetzten Bemühungen der Städte entgegen. Während auf der einen Seite völlig zu Recht Bettelverbote erlassen worden seien, sei man von Regierungsseite bemüht, den Aufenthalt in Vorarlberg so angenehme wie möglich zu gestalten, kritsiert Allgäuer in einer Aussendung.

Seiner Ansicht nach braucht es Maßnahmen, "die einer Verfestigung der aktuell herrschenden Situation entgegenwirken, und keine Maßnahmen, die Vorarlberg attraktiv für Bettler machen“.

Frühstück: „Allgäuer lebt auf eigenem Planeten“

Die Kritik von Allgäuer stößt auf Unverständnis bei VP-Klubobman Roland Frühstück. Er habe manchmal das Gefühl, die FPÖ lebe auf einem eigenen Planeten, so Frühstück am Freitag in einer Aussendung. Da würden Dinge in den Raum gestellt, die es in der Realität ganz einfach nicht gebe. Selbst Wiesflecker habe betont, dass gerade beim Einschulen der Kinder das Heimatland Rumänien gefordert sei.

Hier von „Integrationsmaßnahmen des Landes“ zu fabulieren sei nicht nur eine Unterstellung, sondern auch ein Versuch von Allgäuer, "die Realitäten durch die ideologische Brille zurechtzubiegen“.

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