Bösch wird neuer FPÖ-Landesparteiobmann

Nach längerer Suche steht nun fest, wer neuer FPÖ-Landesparteiobmann wird: Reinhard Bösch folgt Dieter Egger in dieser Funktion nach. Bösch ist Wehrsprecher der FPÖ im Nationalrat.

Der aktuelle FPÖ-Chef Egger präsentierte seinen designierten Nachfolger am Montagnachmittag. Bösch soll am 1. Juli bei einem Landesparteitag von der Basis bestellt werden. Bösch vertritt die FPÖ im Nationalrat als Obmann des Verteidigungsausschusses und als Wehrsprecher. In Vorarlberg selbst hat er kaum politische Erfahrung. Bösch kündigte an, die Partei inhaltlich und personell auf die Landtagswahl 2019 vorzubereiten.

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Reinhard Bösch: Kein Richtungsstreit

Bösch soll künftig gemeinsam mit Egger und Klubobmann Daniel Allgäuer die Fäden in der Landespartei ziehen. Er soll sowohl als Bindeglied zwischen den Ortsorganisationen als auch zur Bundespartei agieren. „Wir verstehen uns persönlich und inhaltlich sehr gut“, sagte das Trio.

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Bösch auf Pressekonferenz präsentiert

Im Beitrag von Bruno Schratzer, Holger Weitze und Robert Rossian sehen Sie Dieter Egger, Daniel Allgäuer und Reinhard Bösch.

„Alternativen zu allen Inhalten“

Es werde keinen Richtungsstreit innerhalb der Partei geben, sagte Bösch. Man werde „sachliche Alternativen“ suchen zur Politik der großen Koalition auf Bundesebene und der schwarz-grünen Koalition auf Landesebene. Ziel sei es, Alternativen zu allen Inhalten der schwarz-grünen Landesregierung zu entwickeln. Diese würden nicht ideologisch bestimmt sein, sondern „von der Vernunft und vom Hausverstand her grundgeleitet“.

Reinhard Bösch

Der Historiker und Bibliothekar Reinhard Bösch gehört seit vielen Jahren zum Partei-Establishment der FPÖ Vorarlberg. Der 59-Jährige Dornbirner ist Nationalratsabgeordneter wie bereits von 1999 bis 2008 und zuvor Mitglied des Bundesrates von 1994 bis 1999.

Man strebe an, der ÖVP 2019 eine Niederlage zu bereiten, sagte Bösch. Egger wollte die Vorarlberger FPÖ nach der Landtagswahl 2019 in einer Position sehen, in der man sich „mit uns über eine Regierungsbeteiligung unterhalten muss“. Aus Böschs Obmannschaft lasse sich aber nicht ablesen, dass dieser auch Spitzenkandidat sein werde.

„Da hat auch Burschenschaft Platz“

Dass Bösch als Nationalratsabgeordneter etwa drei Tage pro Woche in Wien arbeite, sah der 59-Jährige als Vorteil. Mögliche mangelnde Bekanntheit in Vorarlberg oder auch Böschs Mitgliedschaft in der Burschenschaft Teutonia - sie wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als rechtsextrem eingestuft - sahen die zukünftigen FPÖ-Verantwortlichen nicht als Problem.

„Er wird die Bekanntheit rasch erlangen, die wir uns wünschen“, sagte Egger, und auch Bösch sagte: „Das wird sich dramatisch ändern“. Egger unterstrich, er selbst und auch Allgäuer seien keine Burschenschafter, das sei die persönliche Entscheidung Böschs. Die Vorarlberger FPÖ sei liberal, da habe auch die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft Platz.

Kritische Reaktionen anderer Parteien

Kritisch reagieren ÖVP, Grüne und SPÖ auf Bösch als neuen Landesparteiobmann. Von einem klaren Signal nach rechts ist die Rede und davon, dass die FPÖ damit „das liberale Mäntelchen in den Schrank hänge“. Die Landes-FPÖ werde „zur Strache-Filiale“. Mehr dazu in Parteien reagieren mit Kritik auf Bösch.

Egger will sich auf Bürgermeisteramt konzentrieren

Egger tritt von der Funktion als Landesparteiobmann zurück, da er sich ganz auf seine Tätigkeit als Hohenemser Bürgermeister konzentrieren will. Die Suche nach einem Nachfolger hatte sich über einige Monate erstreckt. Mehr dazu in Landes-FPÖ sucht weiterhin Parteiobmann. Ein Ersatz für Egger als Klubobmann war mit Allgäuer Ende Dezember 2015 schneller gefunden. Mehr dazu in Neuer FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer.