Schockbilder: Experte zweifelt an Wirksamkeit

Schockbilder auf Zigaretten-Schachteln sind ab Mai EU-weit Pflicht. Sucht-Experte Andreas Prenn bezweifelt jedoch, dass diese Bilder süchtige Raucher vom Zigaretten-Kauf abhalten werden. Zudem kritisiert er, das E-Zigaretten ausgenommen sind.

Der Ministerrat der Europäischen Union hat beschlossen, dass ab Mai auf Zigarettenschachteln und Wuzeltabakverpackungen Schockbilder wie etwa schwarze Lungen abgebildet sein müssen. Mit dem Warntext, den es bereits seit 2003 gibt, und der neuen Bebilderung, die zusammen zwei Drittel der Verpackung bedecken werden, wird die bis jetzt freiwillige EU-Regelung somit verpflichtend umgesetzt. Davon ausgenommen sind jedoch Zigarillos und Zigarren, hier bleibt nur der Warntext.

Raucher, die bereits an Aufhören denken

Andreas Prenn von der Suchtpräventionsstelle Supro begrüßt zwar die verpflichtenden Schockbilder, zweifelt aber an der beabsichtigten Wirkung: „Bei einem süchtigen Raucher wird das nicht wahnsinnig viel nützen“. Es wäre ja auch einfach, könnte man einen Alkoholiker mit Suchtbildern vom Trinken abhalten, genauso werde es bei süchtigen Rauchern nicht funktionieren.

Es könnte jedoch sein, dass etwa in Fällen, in denen der Arzt von bedenklichen Lungenwerten spricht, es durch die Bilder zu einem Umdenken kommen kann, so Prenn. Die Schockbilder würden wohl am ehesten jene Raucher ansprechen, die ohnehin bereits an Aufhören denken.

Prenn kritisiert, dass E-Zigaretten von der Verpflichtung ausgenommen sind. Gerade hier seien die Schockbilder wichtig gewesen, da die E-Zigarette quasi als gesündere Variante verkauft werde. Das sei sie natürlich nicht.