Braucht es einen Schlachthof in Vorarlberg?

Nach den Diskussionen um den Dornbirner Schlachthof stellen sich Landwirte und Händler die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung: Erstere argumentieren mit Regionalität, Letztere mit Wirtschaftlichkeit.

Auf der einen Seite stehen die Bauern, Metzger und die Vorarlberger Landwirtschaftskammer. Ländle-Fleischprodukte ohne eigenen Schlachthof sind für sie undenkbar. Werden die Tiere in einem nahegelegenen Schlachthof in Deutschland verarbeitet, entspricht es nicht mehr den AMA-Richtlinien für österreichisches Fleisch. Erfolgt die Schlachtung im nächstgelegenen österreichischen Schlachthof in Salzburg, bedeutet das eine Transportzeit von rund vier Stunden. Das sei weder regional noch fair.

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Diskussion um Schlachthof

Braucht das Land einen eigenen Schlachthof? Diese Frage beschäftigt seit einiger Zeit nicht nur Landwirte und Metzger, sondern auch die Politik.

Große Schlachthöfe billiger

Vieh- und Fleischhändler teilen diese Ansicht nicht. Sie argumentieren, dass ein Schlachthof in Vorarlberg wegen der geringen Auslastung nie kostendeckend geführt werden könne. Der nächste Schlachthof in Memmingen (D) sei in einer Stunde Fahrzeit erreichbar und die Transportbedingungen für die Tiere würden sich dank strenger Kontrollen und neuer Fahrzeugtechnik laufend verbessern.

Wegen ihrer Größe arbeiten die großen Schlachthöfe außerdem billiger, auch wenn man den Transport der Tiere und den Rücktransport des Fleisches nach Vorarlberg einrechnet.

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Moosbrugger im Studiogespräch

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger bezog im „Vorarlberg heute“-Studiogespräch Stellung.

Zukunft weiter ungewiss

Noch zeichnet sich nicht ab, welche Fraktion letztlich die Oberhand behalten wird. Die Stadt Dornbirn als Eigentümerin hat im vergangenen Dezember beschlossen, den Schlachthof wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit Ende 2016 zusperren - mehr dazu in Dornbirn: Schlachthof-Schließung fix.

Denkbar wäre noch, dass sich ein neuer Betreiber für den defizitären Betrieb finden lässt. Die Landwirtschaftskammer ließ zuletzt verlautbaren, dass man mit Unternehmern in Kontakt sei. Diese seien bereit, in Verhandlungen über die Fortführung und den Neubau des Schlachthofs einzusteigen - mehr dazu in Schlachthof: Verhandlungen mit Privaten.