Drohende Insolvenz? Intersky dementiert

Laut APA steht die Vorarlberger Fluglinie Intersky vor der Insolvenz. Geschäftsführerin Renate Moser dementiert. Stattdessen sei der Verkauf an „Mitteldeutsche Aviation“ (MDA) fix. Das wiederum bestreitet ein Vertreter von MDA.

Der finanzielle Engpass von Intersky sei unumstritten, von Insolvenz könne aber nicht die Rede sein, so Moser gegenüber dem ORF. Mit einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung sollten sämtliche Gläubiger zukünftig geschützt werden. Konkret sollten die Käufer Geld in die Intersky pumpen, die der Fluglinie dann im Notfall zur Verfügung stehen soll. Das Problem dabei: Laut der österreichischen Insolvenzordnung handelt es sich beim Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung auch um ein Insolvenzverfahren.

Der Verkauf sei nicht gescheitert, so Moser weiter. Vielmehr sei seit ein paar Tagen fix: Intersky wird von der MDA übernommen. Moser zeigt sich überzeugt davon, dass innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen alles unter Dach und Fach sein werde.

MDA bestreitet Intersky-Kauf

Das sei nicht der Fall, der Verkauf komme nicht zustande, sagte hingegen MDA-Sprecher Roland Ehrsam der deutschen Luftfahrt-Plattform aeroTelegraph. Die Bedingungen für den Kauf hätten keinen Sinn gemacht. Zum angekündigten Sanierungsverfahren liege weder bei Gericht noch beim Kreditschutzverband 1870 ein Antrag oder ein Angebot vor, sagt Regina Nesensohn vom KSV. Der Verkaufspreis von fünf Millionen Euro ist laut Moser immer noch aktuell.

APA: Drohende Insolvenz

Die APA hatte am Mittwoch von einer drohenden Insolvenz berichtet. „Wir streben ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an“, sagte Moser damals. Der Verkauf der Fluglinie werde zwar nicht in der geplanten Form stattfinden, gänzlich gescheitert sei diese Option aber noch nicht. Man verhandle weiterhin mit einem Interessenten über die Übernahme, so Moser. Als Zeithorizont nannte sie Anfang der kommenden Woche, es könnte aber auch etwas länger dauern.

MDA als möglicher neuer Eigentümer

Laut einem Bericht der Wirtschaftspresseagentur (WPA) vom Montag handelt es sich bei den Interessenten um die Rechtsanwaltskanzlei Norbert Dotterweich und Mitarbeiter Roland Ehrsam. Sie vertreten sowohl die Mitteldeutsche Aviation als auch die Mitteldeutsche Tourismus-Entwicklungsgesellschaft (MDTEG). Beide Firmen weisen denselben Firmensitz in Weimar auf, beide wurden im Zusammenhang mit Intersky bereits als Interessenten geführt.

Dotterweich und Ehrsam sind in der Vergangenheit nach WPA-Recherchen bereits in Verbindung mit der - nicht mehr aktiven - Fluglinie „Rostock Airways“ in Erscheinung getreten. Die MDA wiederum erwarb die Fluglinie „Air Alps“ - eine Fluggesellschaft, die bislang nur auf dem Papier existiert. In beiden Fällen wurde die jeweilige Gesellschaft erst kurz vor der jeweiligen Aktivität gegründet.

Seit September zu verkaufen

Im September war bekannt geworden, dass sich der Mehrheitseigentümer Intro Aviation und Co-Eigentümer Peter Oncken in Verhandlungen über einen Verkauf ihrer Intersky-Anteile befinden. Damals war von einem Interessenten die Rede, der die wirtschaftlich angeschlagene Fluglinie zu einhundert Prozent übernehmen wolle - mehr dazu in Regionalfluglinie Intersky steht vor dem Verkauf. Intro Aviation begründete die Verkaufsabsicht damals damit, dass das Kaufen und Verkaufen von Fluglinien zu ihrem Geschäftsmodell gehöre.

Laut einem WPA-Bericht von Ende Oktober droht der Fluglinie zudem der Entzug der Betriebsgenehmigung. Wenn es dem Unternehmen bis 3. November nicht gelinge, die finanzielle Leistungsfähigkeit nachzuweisen, wolle das Verkehrsministerium diesen Schritt setzen - mehr dazu in Intersky droht Entzug der Betriebsgenehmigung. Auf Anfrage der WPA am Dienstag hieß es, zu konkreten Behördenverfahren könne man keine Auskunft geben.