Landesjägermeister sieht Wölfe als Bereicherung

Eine Rückkehr von Wölfen sieht Landesjägermeister Reinhard Metzler als Bereicherung der Natur. Allerdings seien in der Vorarlberger Kulturlandschaft damit auch Interessenkonflikte mit anderen Landnutzern verbunden, so Metzler im Samstaginterview von Radio Vorarlberg.

Im Sommer hatte ein Wolf am Sonnenkopf 20 Schafe gerissen. Für Landesjägermeister Reinhard Metzler ist das kein Grund, einzugreifen. Der Wolf sei in Vorarlberg ganzjährig geschont, für die Jägerschaft sei es ein Tabuthema, ihm nachzustellen.

Außerdem nimmt Metzler im Samstaginterview zum Thema Rinder-Tuberkulose Stellung. Denn inzwischen gilt es als unbestritten, dass zu hohe Rotwildbestände damit zu tun haben, dass sich Vieh auf Vorarlberger Alpen mit TBC ansteckt. Es werde in den betroffenen Gebieten noch Jahre dauern, bis der Rotwildbestand auf ein verträgliches Maß reduziert sei, so Metzler.

Er räumt ein, dass über Jahrzehnte hinweg die Rotwilddichte, also die Zahl der Hirsche, viel zu stark gewachsen sei. In den letzten Jahren hätten die Jäger aber intensiv daran gearbeitet, den Bestand auf ein verträgliches Maß zu senken. Nach wie vor zu viel Rotwild gebe es aber in einem Gebiet im hinteren Klostertal und in Teilen des Silbertales.

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Das Interview führt ORF-Redakteur Jürgen Peschina.

Metzler sieht Reduzierung der Schonzeiten kritisch

Eine Reduzierung der Schonzeiten sieht Metzler sehr kritisch. Ebenso wie eine von den Behörden anzuordnende „Freihaltung des Waldes“ zu dessen Schutz, mit der jedes Stück Wild zu jeder Jahreszeit zu erledigen ist. Diese möglichen Instrumente der Behörden „sollten wir auf das Minimalste reduzieren“, so der Landesjägermeister. Wild brauche Ruhe, man dürfe es nicht Tag und Nacht und das ganze Jahr bejagen.

„Brückenbauer“ zwischen den Gruppierungen

Reinhard Metzler ist seit Juni Landesjägermeister, er folgte Ernst Albrich nach. In seiner Position will Metzler „Brückenbauer“ zwischen allen im Wildlebensraum in Vorarlberg tätigen Gruppierungen sein: der Land- und Forstwirtschaft, der Wildbach- und Lawinenverbauung, den Grundbesitzern, den Naturschutzorganisationen, dem Alpenverein und den Touristikern. Seiner Meinung nach müssen Jäger Vorbilder in Sachen Natur- und Tierschutz sein.

In der Vorarlberger Jägerschaft sind mehr als 2.600 Inhaber von Jagdkarten organisiert. In der Saison 2014/15 wurden mehr als 9.000 Hirsche, Rehe, Gemsen und Steinböcke geschossen.