Lustenau will Möbelriesen trotz Verkehrs

Lustenau durchkreuzt die Pläne zur Verkehrsentlastung. Die Marktgemeinde will einen Möbelriesen ansiedeln. Verbundene Verkehrssteigerungen werde man wegen der Kommunalsteuer schlucken.

Die Diskussion über eine Verkehrsentlastung für das Untere Rheintal könnte mit der Ansiedlung des Möbelriesen eine Wende nehmen. Einer der glühendsten Verfechter der Schnellstraße durch das Ried ist der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP). Fischer war es auch, der verlangte, dass die bereits in der Schublade abgelegte S-18-Variante weiter geprüft wird. Inzwischen werden die Kosten auf über 900 Millionen Euro geschätzt.

Lustenau zieht Verkehrserreger an

Jetzt will ausgerechnet Lustenau, einen oder zwei Verkehrserreger ersten Ranges anziehen. Der Rufer für eine Entlastung von Lustenau treibt damit gleichzeitig die Verkehrszahlen weiter nach oben. Fischer begründet seine intensiven Gespräche mit der schwedischen Möbelkette so: Das Unternehmen würde sich einen anderen Standort suchen und Lustenau hätte wieder nur Durchzugsverkehr. So hätte Lustenau den Verkehr, aber auch das Möbelgeschäft. Bis zur geplanten Volksbefragung über die Schnellstraße sollte sich die Gemeindevertretung von Lustenau klar werden, wofür sie stehe, für Verkehrsentlastung oder für die Betriebsansiedlung

Verkehrskollaps durch weitere 10.000 Fahrzeuge

Während die Verhandlungen zwischen dem schwedischen Unternehmen und der Gemeinde noch laufen, prognostiziert Verkehrslandesrat Johannes Rauch (Grüne) einen Verkehrskollaps. Rauch findet klare Worte im ORF-Interview. „Wir haben am Messepark-Kreisverkehr in Dornbirn bereits jetzt 18.000 Fahrzeuge am Tag“. Ein Möbelgeschäft in dieser Größenordnung in der Nachbargemeinde Lustenau würde 10.000 Fahrzeuge zusätzlich bringen. Rauch befürchtet einen „Verkehrskollaps“.

Kritik von Verkehrsplaner Knoflacher

Verkehrsplaner Hermann Knoflacher, der ein Verkehrskonzept für Lustenau ausgearbeitet hat, sieht das Projekt ebenfalls kritisch. Es sei auch nicht nur eine Frage des Verkehrs, sondern auch eine wirtschaftspolitische und eine soziale Entscheidung, die das Land zu treffen habe. Es werde rücksichtslos gegenüber der eigenen Bevölkerung und der eigenen Wirtschaft agiert, so Knoflacher. Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) möchte erst das Verkehrsgutachten abwarten. Er sieht die Gemeinde Lustenau am Zug.

Verhandlungen mit der Gemeinde Lustenau

Die Gemeinde Lustenau steht in Verhandlungen mit dem schwedischen Möbelriesen. Es werde nur mehr mit dem Einrichtungshaus über das Grundstück beim Millennium Park verhandelt, bestätigt der Bürgermeister. Derzeit werde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, in der die Verkehrssituation in Lustenau eine große Rolle spiele. Die Verhandlungen mit dem Unternehmen sollen jedenfalls noch im Herbst abgeschlossen werden, so Fischer.

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