Umjubelte Premiere für „Hoffmanns Erzählungen“

Einen großen Erfolg feierte am Donnerstagabend Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ im Bregenzer Festspielhaus. Das Publikum bedachte die Inszenierung von Stefan Herheim mit minutenlangen Standing Ovations.

Jaques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ ist kein einfacher Stoff - ein unglücklicher, zerrissener Held, vier unglückliche Lieben in vier unterschiedliche und dazu noch verzwickte Geschichten eingebettet. Viele Sänger haben mehrere Rollen zu bewältigen. „Hoffmanns Erzählungen“ in der Version des Norwegers Stefan Herheim hat durchaus seine Eigenheiten. So lässt er einen Transsexuellen den Part von Hoffmanns Geliebter im ersten Akt, Stella, übernehmen.

Das Publikum war begeistert von der Premiere und bedachte die Aufführung mit frenetischem Applaus und Standing Ovations, vereinzelt gab es jedoch auch Buhrufe für die Regie. Auch bei den Kritikern stieß die Inszenierung größtenteils auf höchstes Lob und Begeisterung - mehr dazu in Kritiker begeistert von „Hoffmanns Erzählungen“. Herheims Inszenierung von Hoffmanns Erzählungen wird nach Bregenz auch an der Oper Köln und an der königlichen Oper Kopenhagen zu sehen sein.

Hoffmanns Erzählungen

Shourot

Die zentrale Treppe streikte kurzzeitig

Es spielten die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Johannes Debus. Kerstin Avemo sang Olympia und Giulietta, Mandy Fredrich Antonia und Giulietta, Rachel Frenkel Muse und Niklausse. Die Rolle des Hoffmann übernahm Daniel Johansson, Michael Volle war Lindorf, Coppelius, Dr. Miracle und Dapertutto. Das Bühnenbild ist von Christof Hetzer, die Kostüme von Esther Bialas.

Treppe sorgte für Unterbrechung

Eine kurze Unterbrechung gab es nach etwa einer halben Stunde: Die zentrale Treppe, die eine tragende Rolle in der Inszenierung spielt, streikte. Ein Teil der Drehkonstruktion versagte den Dienst. Inmitten der berühmten „Kleinzack“-Arie fiel somit der Vorhang, Intendantin Elisabeth Sobotka war gezwungen, die entstandene Unterbrechung zu entschuldigen. Nach gut fünf Minuten war der Schaden jedoch behoben, die Showtreppe hielt bis zum Ende durch.

Oper blieb unvollendet

Ähnlich wie auch „Turandot“, die diesjährige See-Oper, blieb auch „Hoffmanns Erzählungen“ unvollendet. Bei der Erstaufführung 1881 war Offenbach bereits einige Monate tot. Über die Jahre wurden aber immer neue Teile der Oper gefunden, so Festspielintendatin Elisabeth Sobotka. Regisseur Herheim nutze diese Teile - ihre genau Abfolge ist unbekannt - als Steinbruch, um das Stück völlig neu zu entwickeln. Zudem wurden laut Dirigent Johannes Debus neue musikalische Übergange geschaffen.

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Regisseur Stefan Herheim über das Stück in einem Beitrag von Marion Flatz.

Hoffmann als Held seiner eigenen Erzählungen

Die Phantastische Oper in fünf Akten von Jaques Offenbach wurde 1881 in Paris uraufgeführt. Das Libretto basiert auf einem Stück von Jules Barbier und Michel Carré. Dieses wiederum basiert auf verschiedenen Erzählungen von E. T. A. Hoffmann. Hoffmann ist in der Oper, anders als in den Erzählungen Hoffmanns, selbst der Held.

In den drei Hauptakten erzählt Hoffmann die Geschichten seiner drei Lieben, der Puppe Olympia, der Künstlerin Antonia und der Kurtisane Giulietta. Die Rahmenhandlung bilden der erste und der letzte Akt. Im ersten Akt verwandelt sich die Muse in Niklausse, die Hoffmann die ganze Oper hindurch begleitet. Im letzten Akt wird Niklausse wieder zur Muse und erklärt Hoffmann, dass es wahre Liebe nur in der Kunst geben kann. Hoffmann betrinkt sich, und die Opernsängerin Stella, Hoffmanns Geliebte, wird von seinem Widersacher hinfortgeführt.

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Im Beitrag von Ingrid Bertel sind Regisseur Stefan Herheim und der musikalische Leiter Johannes Debus im Interview zu sehen.

Festspiele am Mittwochvormittag eröffnet

Unter den Premierengästen befanden sich unter anderem Moderator Alfons Haider, Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess und die Alt-Landeshauptleute Herbert Sausgruber und Martin Purtscher. Mehr dazu in „Dabei gsi“ bei der Hausoper.

Eröffnet wurden die 70. Bregenzer Festspiele am Mittwochvormittag von Bundespräsident Heinz Fischer. Mehr dazu in Startschuss für die 70. Bregenzer Festspiele.

Zum ersten Mal stehen die Bregenzer Festspiele in ihrem 70. Jahr unter der Leitung einer Frau, der neuen Intendantin Elisabeth Sobotka. Mehr dazu in Elisabeth Sobotka im Porträt.

Erfolgreich ging am Mittwoch die Premiere der Seeoper über die Bühne. Mehr dazu in Turandot feierte Premiere auf der Seebühne. Verschieden waren dazu die Sichtweisen der Kritiker - mehr in Kritiker uneins über Premiere von Turandot.

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