Gefahren von „Sexting“ werden oft unterschätzt

Laut einer Studie hat fast jeder fünfte Jugendliche schon einmal freizügige oder erotische Fotos oder sogar Nacktbilder von sich selbst an andere verschickt. Viele Jugendliche vergessen aber: Dieses „Sexting“ kann schwerwiegende Folgen haben.

Viele 14-bis 18-Jährige haben schon Erfahrungen mit „Sexting“ gemacht: Laut einer aktuellen österreichischen Studie hat fast jeder Fünfte schon einmal freizügige Bilder von sich verschickt. Gut die Hälfte der Jugendlichen kennt jemanden, der das schon einmal getan hat.

Die Motive dahinter sind vielseitig: Sich selbst inszenieren, flirten, die eigenen Reize kennenlernen und vor allem Anerkennung spielen dabei eine große Rolle, sagt Michaela Moosmann, Sexualpädagogin des Mädchenvereins „Amazone“ in Bregenz. Oft wird „Sexting“ auch als Mutprobe oder Liebesbeweis gesehen.

Gesellschaftliche Tendenzen ausschlaggebend

Zurückzuführen sei dieser Trend auf die gesellschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren, so die Expertin. Heutzutage werde man mit sexuellen Reizen „überflutet“, Nacktheit und Erotik seien allgegenwärtig. Dadurch seien die Hemmungen gefallen. Besonders gefährlich sei „Sexting“, weil man die Kontrolle über die Verbreitung in dem Moment verliere, in dem man das Bild abgeschickt habe.

Wissenslücken seien dafür nicht unbedingt verantwortlich. Die Jugendlichen seien nämlich oft sehr gut aufgeklärt, meint Moosmann. Gerade, wenn die Jugendlichen sehr verliebt seien, würden sie aber oft darauf vergessen. Dann „können sie sich nicht vorstellen, dass die Beziehung auch wieder auseinanderbricht und dass man dann aus Rache oder Hass das wirklich veröffentlicht“, so Moosmann.

Auch strafrechtliche Konsequenzen

Außerdem drohten auch rechtliche Konsequenzen. Intime Aufnahmen von unter 18-Jährigen gelten nämlich als Kinderpornografie: „Die große Gefahr ist natürlich auch, dass viele Jugendliche nicht einmal wissen, dass sie sich strafbar machen, wenn sie ein Foto, ein Nacktfoto von sich an Freundinnen, Freunde weiterleiten.“ Hier appelliert Moosmann an Schulen, Vereine und vor allem an die Eltern: Wichtig sei, mit den Jugendlichen darüber zu sprechen und sie genau über mögliche Auswirkungen aufzuklären.

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