Chinesische Mauer am Bodensee

Das Bühnenbild für die Puccini-Oper „Turandot“ hat am Mittwoch auf der Bregenzer Seebühne Richtfest gefeiert. Zentraler Teil der Kulisse ist eine 27 Meter hohe, 72 Meter breite Nachbildung der Chinesischen Mauer.

Die 335 Tonnen schwere Chinesische Mauer auf der Seebühne - zusammengesetzt aus rund 23.000 Stahl- und 6.000 Holzteilen - besteht aus 650 orangefarbenen, goldglitzernden Mauersteinen. Sie erstreckt sich mehrfach geschwungen deutlich über die beiden Tribünenränder hinaus. In den Mauersteinen sind 59 Lautsprecher versteckt.

110 der Steinattrappen wurden dreidimensional gefertigt, um in der Inszenierung eine Spezialaufgabe zu erfüllen. Zu viel darüber verraten wollten die Verantwortlichen bei den Bregenzer Festspielen um die neue Intendantin Elisabeth Sobotka am Mittwoch aber noch nicht. Ebenso wenig verraten wurde über die Funktionsweise der kreisrunden Ebene mit einem Durchmesser von 16 Metern, die das Zentrum des Bühnenbildes ist.

205 Terrakotta-Krieger

Ebenfalls ein prägnantes Merkmal des Bühnenbilds stellt die Nachbildung von 205 etwa zwei Meter großen Terrakotta-Kriegern dar. Aufgrund der Dimensionen der Seebühne sind sie ein bisschen größer und im Ausdruck kräftiger ausgefallen als ihre realen Vorbilder. 144 der Krieger stehen als „Luftkrieger“ auf dem Betonkern der Seebühne, die anderen im Wasser vor der Seebühne. 2,15 Meter tief unter der Wasseroberfläche verborgen verläuft kreisförmig um die Seebühne eine Karussellschiene. Ihr Umfang beträgt 191 Meter.

Künstlerische und technische Herausforderung

„Bei meinem ersten Besuch im Herbst vor zwei Jahren musste ich erst einmal allein auf der Tribüne sitzend die Atmosphäre und Größe des Ortes einatmen“, sagte Marco Arturo Marelli, der Regisseur von „Turandot“, der auch für das Bühnenbild verantwortlich ist. Die Seebühne sei eine hochkomplexe Angelegenheit, die künstlerisch wie technisch eine maximale Herausforderung darstelle, so Marelli.

Durchschnittliche Kosten für Bühnenbild

Bevor in sieben Wochen die Proben zur Puccini-Oper über die begehrte chinesische Prinzessin Turandot beginnen, müssen noch die letzten Arbeiten an der Seebühne gemacht werden. Insgesamt 40 Unternehmen sind am Bühnenbild beteiligt, das innerhalb eines Jahres entstanden ist und das inklusive Abbau für beide Aufführungssommer sechseinhalb bis sieben Mio. Euro kostet. Damit liegt man im Durchschnitt der vergangenen Jahre. „Turandot“ wird im Rahmen der Bregenzer Festspiele 26-mal aufgeführt werden, 176.000 Tickets sind aufgelegt. Mehr als 60 Prozent sind laut Festspielangaben bereits verkauft. Die Oper feiert am Eröffnungstag, dem 22. Juli, Premiere.

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