„Junge Flüchtlinge sind unbetreut“

Der Verein Asylkoordination Österreich kritisiert Vorarlberg wegen einer unzureichenden Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen. Sie sind allein nach Österreich geflüchtet. Die Caritas-Flüchtlingshilfe räumt Mängel ein.

Mit großer Anstrengung erfüllte Vorarlberg Ende Jänner die Flüchtlingsquote. Zwei Wochen später hagelte es nun Kritik: 60 Kinder und Jugendliche sind zum Teil in Erwachsenenquartieren untergebracht und nicht entsprechend den Vereinbarungen der Grundversorgung.

„Im Quotenstress übernommen“

Vorarlberg habe sich im Quotenstress übernommen, kritisiert Katharina Glawischnig von der Asylkoordination Österreich, der Dachorganisation der Nichtregierungsorganisationen, die sich um Flüchtlinge kümmert. Die Unterbringung sowie die Nichtbetreuung stünden in klarem Widerspruch zu den vereinbarten Standards.

Caritas: Unglückliche Situation

Auch die Caritas-Flüchtlingshilfe ist mit der Situation sehr unzufrieden. Nur 24 Kinder und Jugendliche haben ein Heim gefunden, wie es die Grundversorgungsvereinbarung vorsieht. Leiter Martin Fellacher gesteht die Problematik ein. Die Caritas sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Man habe Quartiere für Erwachsene geplant, der Bund habe aber Jugendliche geschickt. So kurzfristig die geforderte Rundum-Betreuung zu gewährleisten sei für die Caritas unmöglich, so Fellacher.

Thema bei Landeshauptleutekonferenz

Für die Betreuung der minderjährigen Flüchtlinge reiche das vom Bund vorgesehene Geld nicht aus, so der für Asylfragen zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP). Die Frage der Betreuung ist eine Frage des Geldes. Der Tagessatz für einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling liegt derzeit bei 77 Euro. Zu niedrig, so Schwärzler. Das werde Thema bei der kommenden Landeshauptleutkonferenz sein müssen.

Diskussion geht weiter

In Vorarlberg ist ein runder Tisch Anfang März geplant. Einberufen will ihn Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch, der ebenfalls die niedrigen Tagessätze kritisiert. Und Rauch pocht darauf, dass die Kinder-und Jugendhilfe die Obsorge für die geflüchteten Minderjährigen übernimmt. Sie haben das Recht auf eine gute Betreuung, so Rauch.

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