Straße durch Ried liegt nach Prüfung vorne

In die Diskussion um eine Verkehrsanbindung zwischen den Autobahnen in Vorarlberg und der Schweiz kommt wieder Bewegung. Die Chancen auf Umsetzung der geplanten Straße durch das Ried haben sich durch vertiefe Untersuchungen der Asfinag erhöht.

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Videobeitrag von Bernhard Stadler.

Grund dafür, dass sich in der Sache wieder etwas tut, ist nicht nur das Zugeständnis der Grünen, sich einem UVP-Verfahren nicht in den Weg stellen zu wollen, sondern auch der jetzt vorliegende Abschlussbericht über die vertiefenden Planungen. Eines der Ergebnisse: Die rund sieben Kilometer lange Variante durch das Ried liegt deutlich vorne.

Die Trasse mit der Bezeichnung „Z“ ist der Planung zufolge etwa sieben Kilometer lang und würde im Bereich zwischen der Autobahnabfahrt Dornbirn-Nord und Lustenau verlaufen. Herzstück der Straße wäre ein etwa zwei Kilometer langer Tunnel, um ein Natura-2000-Schutzgebiet zu schonen. Bei der Alternativtrasse „CP“ handelt es sich um eine Ostumfahrung Lustenaus mit einer Länge von neun Kilometern.

Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) sagte Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der Asfinag, das Verfahrensrisiko für die „Variante Z“, also die Riedstraße, die europäische Naturschutzgebiete berührt, sei inzwischen berechenbar.

Zwei Varianten eingehend geprüft

Eineinhalb Jahre lang hat die Straßenbaugesellschaft Asfinag die Ergebnisse des Verkehrsplanungsprozesses für das Untere Rheintal genau geprüft und vertieft. So wurden die Auswirkungen auf Pflanzen- und Tierwelt ebenso erforscht wie mögliche Folgen für Grundwasser oder Boden. Geprüft wurde das alles für die Umfahrung von Lustenau und die Bestvariante Z, die teils durch Tunnel durch das Ried führt.

Die Tendenz geht deutlich in Richtung „Variante Z“, sagt Rüdisser, die vorhandenen Daten seien sehr umfangreich, man könne sagen, dass das Genehmigungsrisiko für „Variante Z“ abschätzbar sei. Jetzt werden die Planungen weiter vertieft, damit die „strategische Prüfung Verkehr“ durchgeführt werden kann. Bis zur Einleitung des Genehmigungsverfahrens ist es aber noch ein weiter Weg, sagt Rüdisser, geplant ist 2017/2018.

Variante war schon ausgeschieden

Variante Z ist ursprünglich aus dem gemeinsamen Planungsverfahren ausgeschieden worden, weil sie rechtlich als völlig unsicher galt, sie hieß damals noch Variante E und stand vom Trassenverlauf in direkter Nachfolge der S 18.

Unter Beiziehung eines Natura-2000-Experten hat man dann Variante Z entwickelt, mit der man naturschutzrechtliche und europarechtliche Probleme zu umgehen versuchte. Dass das Verfahrensrisiko von ursprünglich „sehr hoch“ auf „beherrschbar“ verringert werden konnte, jedenfalls aus Sicht des Landes und der Asfinag, kann als Überraschung gewertet werden.

Pläne wurden geändert

Je genauer die Planungen und Berechnungen werden, desto genauer werden auch Probleme sichtbar. Entsprechend gab es auch Änderungen an den Plänen. Nach Angaben von Asfinag-Projektleiter Günther Fritz wurde etwa die Anbindung im Bereich Dornbirn Nord verlegt, weil man ein kalkreiches Niedermoor gekreuzt hätte. Die Tunnelstrecke durch das Ried wurde neuerlich verlängert und beträgt insgesamt mehr als dreieinhalb Kilometer, damit die Schutzgüter, also bestimmte Tiere und Pflanzen, nicht beeinträchtigt werden.

Außerdem müssen noch die Auswirkungen auf die Siedlungsränder geprüft werden, also Luftwerte und Lärm etc. Es gibt laufend neue Herausforderungen, Variante Z ist aber weiter im Rennen.

Asfinag-Experte Günter Fritz sagt, das Projektgebiet Lauteracher Ried sei sicher eine Herausforderung, das Verfahrensrisiko aber beherrschbar. Klar ist aber auch: Die Reduktion des Risikos, z.B. durch bauliche Maßnahmen, kostet Geld, oft zusätzliches Geld, und das bei einem Vorhaben mit einer Untergrenze von 330 Millionen Euro.

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