Schwarz-Grüne Bildungspolitik am Pranger

Das Bildungspaket, auf das sich ÖVP und Grüne im Zuge der Regierungsverhandlungen geeinigt haben, steht einen Tag nach der Verkündung schon im Kreuzfeuer der Kritik. FPÖ-Chef Dieter Egger spricht von „Durchwursteln“, Gabi Sprickler-Falschlunger wittert eine „Mogelpackung“ in der Frage der Gesamtschule.

Am Dienstag hatten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Grünen-Obmann Johannes Rauch Details aus ihrem Regierungsprogramm preisgegeben. Jener Programmpunkt, der jetzt für Diskussionen sorgt, betrifft die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen. Hier wollen Wallner und Rauch erst die Ergebnisse einer Expertengruppe abwarten, die im Vorjahr eingesetzt wurde. Dann werde man über einen möglichen Schulversuch in Vorarlberg entscheiden.

Im Ö1-Interview präzisierte Wallner am Mittwoch, dass er sich lediglich einen regional beschränkten Schulversuch vorstellen könne. Außerdem solle es zu Beginn eine Konkurrenz mit anderen Systemen geben.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Beitrag von Bernhard Stadler und Sabrina Winter.

Egger: Es wird „weitergewurschtelt“

Genau diese Aussagen erregen den Unmut von FPÖ-Klubobmann Dieter Egger. Wenn man sich Wallners Aussagen anhöre, „dann kann man nur sagen: Es wird „weitergewurschtelt“ wie bisher. Ein klares Ziel für die Schule der Zukunft fehlt nach wie vor.“

Den Grünen wirft Egger vor, in der Frage umgefallen zu sein. „Damit ist die Umsetzung der Gemeinsamen Schule in Vorarlberg einmal mehr in weite Ferne gerückt", so Egger. Zudem werde viel Geld investiert, ohne ein klares Ziel vor Augen zu haben.

Sprickler-Falschlunger sieht „Mogelpackung“

„Eines ist klar – einen Schulversuch zur gemeinsamen Schule beispielsweise nur im Bregenzerwald zu machen, in welchem es nicht einmal eine Unterstufe der AHS gibt, macht keinen Sinn", kritisiert auch SPÖ-Bildungssprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger. "Dann kann man es gleich lassen, da es nichts anderes als eine Mogelpackung ist.“ Sie befürchtet eine „Schülerflucht“, sollte es zu einem regional beschränkten Versuch kommen. Diejenigen, die mobil seien und Geld besäßen, könnten nämlich den Bezirk verlassen.

In die Pflicht nimmt Sprickler-Falschlunger vor allem Katharina Wiesflecker als ehemalige Bildungssprecherin der Grünen. In dieser Funktion habe sie immer argumentiert, dass nur ein flächendeckender Schulversuch sinnvoll sei.

Rauch für Modellregion Rheintal

Grünen-Chef Johannes Rauch spricht sich indes für das Rheintal als mögliche Modellregion für die Gesamtschule aus. Mit 280.000 Einwohnern sei das die geeignete Region, so Rauch im Ö1-Mittagsjournal. Die konkrete Region werde aber erst nach Beendigung des Forschungsprojekts im Mai 2015 definiert.

Links: