Pfändertunnel: Wenig zusätzliche Belastung

Ein Jahr nach dem Vollausbau des Pfändertunnels ist der Anteil des neu entstandenen Verkehrs gering, sagt Verkehrsplaner Helmut Köll. Der Grossteil der zuätzlichen Fahrzeuge, sei Verkehr, der aus dem Stadtgebiet von Bregenz verlagert wurde.

Die Bilanz nach einem Jahr Vollausbau des Pfändertunnels hat zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt. Während die Landtagsparteien den Verkehrszuwachs von 14 Prozent im Vergleich zu 2012 mehr oder weniger als logische Folge bezeichnet haben, zeigen sich Verkehrsplaner zum Teil doch überrascht. So auch Helmut Köll, Leiter eines Verkehrsplanungsbüros in Tirol. Verkehrszuwächse in dieser Größenordnung seien auf den ersten Blick ungewöhnlich, sagt Köll.

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ORF-Redakteur Peter Metzler im Gespräch mit Helmut Köll

Auf den ersten Blick sei die Zunahme von 14 Prozent eine sehr hohe Zahl, aber man dürfe den Pfändertunnel nicht isoliert betrachten, sondern müsse den Querschnitt sehen. So gelte es auch, neben dem Pfändertunnel die L 190, die Vorarlberger Straße, zu betrachten. Und hier habe es eine spürbare Verkehrsreduktion gegeben, so Köll. So sehe der Zuwachs in Summe wieder anders aus. Mehr dazu in Ein Jahr Pfändertunnel: Weniger Verkehr in Bregenz.

„Nicht nur Entlastungsverkehr“

Dass der Verkehrszuwachs durch den Pfändertunnel aber nur durch die Entlastung des Stadtverkehres verursacht werde, glaubt Köll nicht. Zwar sei der Großteil des Verkehrs sicherlich ein verlagerter Verkehr, die Zählstellen im Land würden aber allgemein auf einen jährlichen Verkehrszuwachs hinweisen.

Kritiker des Pfändertunnelausbaus hatten im Vorfeld befürchtet, dass mit der Erweiterung des Tunnels „Transitschleusen“ geöffnet werden. Das habe sich nicht bestätigt, so Köll. Was allerdings zugenommen habe, sei der Verkehr an den Wochenenden, speziell im Winter. Allerdings glaubt Köll, dass dieser zusätzliche Verkehr hauptsächlich von Einheimischen verursacht wird, die beispielsweise aus Lochau nach Dornbirn zum Einkaufen, oder in den Bregenzerwald zum Skifahren fahren. "Also nicht ein „böser neu indizierter Verkehr", sondern durchaus eine erwünschte Mobilität“, so Köll.

Köll geht davon aus, dass zwar im Rahmen des jährlichen Verkehrszuwachses auch auf der Autobahn der Verkehr zunehmen wird, allerdings werde es eher nicht zu einem weiteren Schub an Mehr-Verkehr kommen.

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