Pfarrer-Initiative will Rechte der Frau stärken

Freitagabend ist in Bregenz das Vernetzungstreffen der „Pfarrer-Initiativen“ zu Ende gegangen. Eine Forderung der Initiativen ist es, die Rechte der Frauen in der Kirche zu stärken - so sollen Frauen etwa bei der nächsten Papstwahl mitwählen dürfen.

Rund zwei Jahre ist es her, dass die österreichische Pfarrer-Initiative um Helmut Schüller ihren „Aufruf zum Ungehorsam“ veröffentlicht und damit für viel Diskussionen gesorgt hat. Das Konzept der „rebellischen Pfarrer“ wurde mittlerweile zum Exportschlager. In mehreren Ländern haben sich ebenfalls reformorientierte Pfarrer zusammengeschlossen. Vertreter dieser internationalen Pfarrer-Initiativen haben sich von Donnerstag bis Freitag in der Jugendherberge in Bregenz getroffen. Bei diesem „Gipfel der Ungehorsamen“ ging es um grenzüberschreitende Vernetzung und das Ausloten von Kooperationsmöglichkeiten.

Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus den USA und Australien waren mit dabei, nicht nur Priester, auch Laien.

Rose-Milavec (USA): Gleiche Rechte auf allen Ebenen

Eine Forderung der Initiativen ist es, dass die Rechte der Frauen in der Kirche gestärkt werden. „Dass Frauen nicht ordiniert werden können, ist eine Schande für die Kirche und eine Riesenungerechtigkeit“, so die Tiroler Kirchenkritikerin Martha Heizer.

Zudem sollten Frauen bei der nächsten Papstwahl mitwählen dürfen, forderte Deborah Rose-Milavec von der „Future Church“ in den USA. Frauen sollten die gleichen Rechte bekommen wie Männer – und das auf allen Ebenen.

"Gemeinden an der Basis stärken

Helmut Schüller, Sprecher der Pfarrer-Initiative Österreich, sagte gegenüber „Vorarlberg heute“, es gelte, die Gemeinden an der Basis zu stärken, sodass sie nicht von der Bildfläche verschwänden, etwa durch Gemeindezusammenlegungen oder andere „passive, einfallslose Reaktionen auf den Priestermangel“. Die Pfarrer wollen auch dafür eintreten, dass Dialoge eine gewisse Qualität hätten. Sie wollen sich nicht an Dialogen beteiligen, bei denen nicht klar sei, was Thema sei, was dann mit den Ergebnissen passiere, sagte Schüller. Das sei in allen Ländern dasselbe.

Die Vernetzung solle nun weitergehen, die Pfarrer wollten schauen, ob sie gemeinsam etwas bewegen könnten, sagte Schüller. Der frische Wind aus Rom tue gut, die rebellischen Priester hoffen nun, dass es unter Papst Franziskus tatsächlich Kirchen-Reformen geben wird.

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Video: Beitrag von Stefan Krobath; Sie sehen Helmut Schüller.

Leitfaden für Dialog mit Bischöfen in Arbeit

An einem Leitfaden für den Dialog mit den Bischöfen wird gearbeitet. Schon bei der von Papst Franziskus einberufenen Familiensynode will man sich Gehör verschaffen. „Wir überlegen noch, wie“, so Schüller. Man habe die Sorge, ob die knappe Vorbereitungszeit ausreiche, damit dort alle Anliegen gehört werden könnten. Auch dafür habe man einen Fahrplan abgesteckt, hieß es. Dabei geht es den Initiativen etwa um den Umgang der Kirche mit Menschen in zweiter Ehe.

„Hören auf Bibel und Traditionen“

Klaus Kempter, Sprecher der Pfarrer-Initiative Deutschland, sagte im „Vorarlberg heute“-Interview mit Christoph Waibel am Freitag, das wichtigste Ergebnis des Tage sei, dass es ein Treffen und eine Vernetzung gegeben habe. Auch Organisationsfragen seien besprochen worden und Solidarität gegenüber jenen Pfarrern, die wegen ihren Ansichten unter Druck stünden. Er sagte, die Pfarrer der Initiativen seien nicht „ungehorsam“, sie hörten auf die Bibel und die Traditionen.

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Video: Klaus Kempter im „Vorarlberg heute“-Interview mit ORF-Moderator Christoph Waibel

Sie sagten nur, dass es auch eine Entwicklung geben könne, etwa dass auch Frauen Priesterinnen werden könnten, und das sähen einige als Affront und übten daher Druck aus. Er hoffe, dass es durch den neuen Papst eine stärkere Kultur des Miteinanders gebe.

Wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu geben sei keine Frage der Barmherzigkeit, sondern eine Frage nach deren Rechten als getaufte Christen. Dazu wollten einige Priestern ihnen verhelfen. Es passiere auch nichts, wenn ein Priester wiederverheirateten Geschiedenen eine Hostie gebe.

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