Behörde prüft Loacker-Recycling in Götzis

Die Behörde hat sich nach der Explosion bei Loacker-Recycling in Götzis Freitagmorgen ein Bild von der Lage gemacht. Demnach kam es zum Brand eines Behälters mit Lösungsmittelresten. Daraus resultierte eine kurzzeitige Überschreitung der Grenzwerte in der Abluft.

Eine Explosion in der Shredderanlage von Loacker in Götzis sorgte am Freitag für große Beunruhigung in der Nachbarschaft. Im Laufe des Tages ermittelte die Behörde die Ursache. Soweit feststellbar, sei die Verschrottung eines Behälters mit Lösungsmittelresten Ursache für die Explosion gewesen, heißt es in der Abfallwirtschaftsabteilung des Landes. Die ursprüngliche Erklärung des Unternehmenssprechers, wonach eine Gaskartusche Schuld gewesen sein soll, hat sich nicht bestätigt.

Grenzwertüberschreitung festgestellt

Die Verbrennung des Lösungsmittels habe zu einer kurzzeitigen Grenzwertüberschreitung bei Kohlenwasserstoffen in der Abluft geführt, so die Behörde. Der Brand sei auch Ursache für schwarzen Rauch aus dem Schornstein der Shredderanlage gewesen. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden. Ähnliche Vorfälle hätten sich in der jüngsten Vergangenheit gehäuft, so der Behördenvertreter. Man müsse sich eventuell neue Maßnahmen überlegen. Eine weitere Überprüfung des Recyclingbetriebes sei bereits angeordnet.

Vorfall erschreckt Anrainer

Freitagmorgen, kurz nach 8 Uhr, wurden Nachbarn des Recyclingbetriebes Loacker, offenbar unsanft aus dem Alltag gerissen. Das Unternehmen verschrottet u.a. Autos. Am Freitag wurde erneut eine heftige Explosion wahrgenommen, verbunden mit Erschütterungen an Häusern und Fenstern. Das Ganze gleiche einem Erdbeben, so die Schilderung eines Nachbarn. Als Anrainer fühle man sich zunehmend wie in einem Kriegsgebiet und nicht wie in einem Wohngebiet, heißt es in einem Schreiben. Weitere Nachbarn zeigten sich am Freitag über schwarzen Rauch aus dem Shredder-Kamin beunruhigt.

„Keine Verletzten, aber wirtschaftlicher Schaden“

Der Pressesprecher von Recycling Loacker in Götzis, Martin Dechant, teilt auf ORF-Anfrage mit, es habe am Freitag eine Verpuffung beim Shredder gegeben, die mit einem kleinen Brand verbunden gewesen sei. Es sei niemand verletzt worden. Der Vorfall sei höchst ärgerlich - wegen des wirtschaftlichen Schadens. Zum Zeitpunkt der Explosion sei Metall- und Eisenschrott verarbeitet worden. Der Shredder sei umgehend gestoppt und kontrolliert worden. Der Betrieb der Anlage sei nach etwa 30 Minuten wieder aufgenommen worden, so Dechant.

„Menschlicher Fehler“

Als Ursache nennt Dechant einen „menschlichen Fehler“. Das Material müsse händisch sortiert werden. Wenn Restbestände in den Shredder gelangten, käme es durch Reibung zu kleinen Bränden. Durch eine „tiefe Sortierung“ sollte das nicht passieren, so der Pressesprecher. Man beschäftige viele Anlernkräfte. Loacker habe begonnen, Personal noch intensiver zu schulen, versichert Dechant. Zu einem ähnlichen Vorfall war es vor einem Monat gekommen.

Abfallwirtschaftsbehörde kündigt Untersuchung an

Die Abfallwirtschaftsbehörde bestätigt, am Freitagvormittag eine entsprechende Meldung von Loacker-Recycling. Das Unternehmen habe mitgeteilt, dass wegen einer Gaskartusche eine Verpuffung ausgelöst worden sei.

Beschwerde an die Landesveraltung

Die Nachbarschaft des Recyling-Betriebes macht sich indessen mit einer Beschwerde an das Land Luft. „Es ist unerträglich, wie Bürger von der Politik und den Behörden dem Müll, Lärm, Abgasen, Explosionen usw. mit den damit verbundenen Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt werden“, beschwert sich ein Anrainer in einem Schreiben an Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und die Behörde.

„Mitten in einem Wohngebiet wird ein Müll- und Schrottbetrieb erweitert und ausgebaut. Die Bevölkerung wird hierbei lediglich als lästiger Nebenfaktor betrachtet. Die Menschen werden durch Lärm, Verkehr, Explosionen gefährdet. Das Land unternimmt in diesem Punkt überhaupt nichts“, so der Verfasser, der aufgrund der Explosionen eine behördliche Schließung des Betriebes fordert. Es gelte zu bedenken, „dass zuerst das Gebiet Wohngebiet war und erst durch eine völlig falsche Ansiedlungspolitik des Landes einer der größten Müllentsorger Europas im Wohngebiet etabliert wurde“, so der Vorwurf gegenüber dem Land.

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