1.300 Feuerwehr-Einsätze in 72 Stunden

1.300 Einsätze innerhalb von 72 Stunden leisteten 93 Feuerwehren des Landes am Wochenende aufgrund der starken Regenfälle. Am Sonntagabend erklärte LH Markus Wallner (ÖVP), es könne nun eine vorsichtige Entwarnung gegeben werden.

70 bis 150 mm, stellenweise sogar bis zu 170 mm Niederschlag, wurden in Vorarlberg von Freitag bis Sonntag in 72 Stunden registriert. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz: In 72 Stunden wurden 1.300 Einsätze von 93 Feuerwehren (75 Prozent aller im Land verfügbaren Feuerwehren waren eingesetzt) mit 7.200 freiwilligen Feuerwehrleuten abgearbeitet. In Summe wurden dabei 19.000 Arbeitsstunden geleistet.

Überschwemmtes Haus in Hohenems

Haus unter Wasser

ORF

Am Sonntagabend gab Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nach dem vergangenen Hochwasser- und Muren-Wochenende Entwarnung: „Die erhöhte Alarmbereitschaft ist beendet, es kann vorsichtige Entwarnung gegeben werden“, so der Landeshauptmann nach der Sitzung des Einsatzstabes am Sonntag gegen 19.00 Uhr.

ORF-Hilfsaktion

Der ORF hat eine Spenden-Kontonummer für Hochwasseropfer eingerichtet:

„ORF Hochwasserhilfe-Sofort“
Erste Bank BLZ 20111
Kontonummer 400-144-001/00

Wallner spricht von großem Glück: Wenn es noch einige Stunden weiter geregnet hätte, wäre das Land seiner Einschätzung nach in sehr kritische Bereiche gekommen. Nun gelte es, die Schäden eingehend zu begutachten. Wallner kündigte an, Lückenschlüsse beim Hochwasserschutz noch entschiedener voranzutreiben. Als Beispiel nannte er die Ill bei Frastanz, dort sei einiges gemacht worden, aber nicht alles, was notwendig sei.

Bahnverkehr teilweise eingestellt

Aber auch am Montag sind in Vorarlberg die Nachwirkungen des starken Regens noch spürbar. Durch Muren und Überschwemmungen sind große Teile der Zugstrecke zwischen Vorarlberg und Wien nicht befahrbar (aktuelle Infos auf der Homepage der ÖBB). Wie ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel am Montagvormittag gegenüber ORF Radio Vorarlberg erklärte, gebe es derzeit keine direkte Bahnverbindung nach Salzburg und München. Reisen nach Wien sollten verschoben werden, so Zumtobel. Zudem gebe es auch im Raum Chiemsee in Deutschlang Probleme wegen Vermurungen und Hochwasser.

Zu einem Unfall auf der Brenner-Bahnstrecke in Tirol kam es in der Nacht auf Montag: Ein Zug entgleiste wegen eines Murenabgangs - mehr dazu auf tirol.ORF.at.

Wander- und Mountainbikestrecken gesperrt

Auch mehrere Wander- und Mountainbike-Strecken mussten gesperrt werden. So rief die Stadt Hohenems am Montag dazu auf, den gesamten Bereich zwischen Alpe Gsohl, Fluhereck und Hohe Kugel zu meiden, weil es in dem Gebiet immer wieder zu größeren Hangrutschungen komme.

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Vorarlberg-heute Beitrag von Elke Joham, Götz Wagner, Daniel Mathis. In Interviews: Manfred Flor, Anton Marenetz, Guntram Heinzle (Einsatzleiter Hohenems) Adi Rohrer (Stellvertretender Einsatzleiter RFL), Marco Buchhammer (Einsatzleiter Altach)

Leiblach: 100-jähriges Hochwasser

Im Verlauf des Sonntags gingen die Wasserstände an Bächen und Flüssen in Vorarlberg wieder zurück. Laut der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes trat an der Leiblach in der Nacht auf Sonntag ein 100-jähriges Ereignis ein. An der Bregenzerach und Dornbirnerach wurde ein 10-jähriges Hochwasser registriert. An der Frutz gab es ein 5-jähriges und an der Ill ein 3-jähriges Ereignis.

Koblacher Kanal

ORF

Vermissten-Suche blieb ohne Ergebnis

Im Bereich Koblacher Kanal startete am Sonntag eine große Suchaktion nach einem Vermissten. Der 58-jährige Familienvater war von einer Geburtstagsfeier am Samstag im Klubheim des FC Mäder nicht nach Hause zurückkehrt. Er hatte das Fest laut Polizei gegen drei Uhr morgens verlassen. Da ihn sein Heimweg direkt am Koblacher Kanal vorbeigeführt haben muss, befürchtet die Polizei, dass er in den Kanal gestürzt ist. Wasserrettung, Hubschrauber und Hundestaffel beteiligten sich an einer großen Suchaktion. Die Polizei mit Hundestaffel und Hubschrauberunterstützung sowie die Wasserrettung suchten nach dem Abgängigen - bisher aber ohne Ergebnis. Die Suche wurde Montagfrüh fortgesetzt - mehr dazu in Suche nach vermisstem Mann geht weiter.

Zeit im Bild, 17 Uhr, 2.6.2013

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Lokale Muren in vielen Landesteilen

In Hohenems ging noch am Sonntagnachmittag ein Erdrutsch auf die Reuthener Straße nieder. Verletzt wurde niemand. Im Tagesverlauf beruhigte sich die Wetterlage. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war die Langenerstraße bei Bregenz an zwei Stellen von Muren verschüttet worden. Mit Radladern und LKW wurden die Erdmassen beseitigt und die Gefahr für bedrohte Häuser gebannt.

Auch auf der Bucherstraße bei Wolfurt mussten nächtliche Rutschungen weggeräumt werden. In Damüls wurden die Straßen nach Au und auf den Furkapass meterhoch vermurt. Hangrutsche wurden auch aus Weiler und Fraxern gemeldet. Bis Sonntagabend blieben noch mehrere Straßenverbindungen wegen Muren und Hochwassers gesperrt.

Rutsch

Dieter Heidegger

Aufnahme von der Reuthener Straße bei Hohenems

Gefängnis in Widnau (CH) evakuiert

In Widnau (an der Schweizer Grenze bei Lustenau) verlegten die Behörden einige Häftlinge des Gefängnisses vorsorglich. Am Sonntagmorgen meldete die Polizei dann, nach einem Dammbruch sei der Rhein über die Ufer getreten und habe einzelne Dorfteile überschwemmt.

Frau von Wassermassen mitgerissen

Am Sonntagmorgen wurde eine 47-jährige Lenkerin in St. Margrethen (CH) im Bereich des Rheinparks im Auto von den Wassermassen mitgerissen. Die Frau konnte ihren Wagen laut Kantonspolizei selbst verlassen. Danach wurde das Auto mehrere Meter abgetrieben.

Autos in Wassermassen bei Widnau

untergegangene autos

Kantonspolizei St.Gallen

St.Margarethen

Auto in Wassermassen

Kantonspolizei St.Gallen

Kanton St. Gallen: Hochwasserlage wieder brisanter

Obwohl sich die Lage am Sonntag bereits entspannt hatte, gab die Kantonspolizei St. Gallen zunächst noch keine Entwarnung, weil neue Niederschläge für Sonntagnacht voraus gesagt wurden. Vor allem im stark betroffenen Gebiet im Rheintal wurden neuerlich Niederschläge erwartet. Die Führungsstäbe und die Rettungsorganisationen blieben wachsam.

Überschwemmung

Kantonspolizei St.Gallen

Es gelte immer noch, sich möglichst nicht in Gewässernähe aufzuhalten, teilt die Kantonspolizei St.Gallen am Sonntag in einer Aussendung mit. Aufgrund der völlig wassergesättigten Böden bestehe nach wie vor eine große Gefahr von plötzlichen Erdrutschungen oder Murenabgängen. Verkehrsteilnehmer, auf Straßen an Hanglagen sind angehalten, entsprechend vorsichtig zu fahren, da sich derartige Ereignisse nicht ankündigen, so die Kantonspolizei am Sonntagabend.

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