Verbesserungen für Kindergärten gefordert

Die Arbeiterkammer und die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten fordern Änderungen in den Kindergärten: Sie sprechen sich unter anderem für eine bessere Ausbildung und Bezahlung der Kindergartenpädagogen aus.

Rund 9.500 Kinder besuchen derzeit in Vorarlberg einen Kindergarten. Rund 1.400 Betreuer sind in 250 Kindergärten beschäftigt. Nun haben AK Vorarlberg und Gewerkschaft Forderungen zur Verbesserung der Kindergärten vorgelegt.

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Im Video zu sehen: Bettina Moravec (Kindergartenleiterin, Feldkirch), Hubert Hämmerle (AK-Präsident), Wolfgang Stoppel (Gewerkschaft Gemeindebedienstete); Beitrag von Birgit Hackspiel, Götz Wagner, Bernhard Torghele

Betreuungsquote bei Kleinkindern unter Durchschnitt

Die Betreuung in Vorarlbergs Kindergärten hat sich laut einer Umfrage, die die Arbeiterkammern in Auftrag gegeben hat, gebessert - allerdings auf niedrigem Niveau: Lediglich die Betreuungsquote der Vier- und Fünfjährigen liegt in Vorarlberg über dem Bundesdurchschnitt.

In den niedrigeren Altersgruppen liegt sie laut der Umfrage etwas darunter - und das obwohl sich die Betreuungsquote dieser Altersgruppe in den letzten Jahren bereits deutlich erhöht hat. So ist die Betreuungsquote der Dreijährigen seit 2006 von 48 auf 75 Prozent gestiegen.

Große Unterschiede bei Öffnungszeiten

Kritik übt die Arbeiterkammer an den Zeiten den Kinderbetreuung: Die Zahl der Tage, an denen Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen sind, ist in Vorarlberg - nach der Steiermark - die zweithöchste von allen Bundesländern. Zum Vergleich: In Vorarlberg sind die Kindergärten an mindestens 50 Tagen geschlossen - im Bundesschnitt sind es gerade einmal zehn Tage.

Zudem ist der Anteil der Kinder, die in einer Betreuungseinrichtung zu Mittag essen können, nicht einmal halb so groß wie im Österreichschnitt. Im Bundesschnitt liegt der Anteil nur bei eineinhalb Prozent.

AK: Es fehlen weiterhin Angebote

Die Arbeiterkammer zieht aus dieser Erhebung den Schluss, dass die Nachfrage in der Kleinkindbetreuung das Angebot deutlich übersteigt. Es fehle weiterhin an Angeboten für Verpflegung, Nachmittagsbetreuung oder für die Betreuung in Ferienzeiten.

Bettina Moravec: „Wir sind müde“

Bettina Moravec, Kindergartenleiterin in Feldkirch, machte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz deutlich: Die Kindergartenpädagogen seien es leid, dass soviel Zeit verstreichen müsse, bis wirklich wieder ein kleiner Schritt getan werde. Man sei müde - diese Müdigkeit sei auch in den Kindergärten spürbar und wirke sich auf die Kinder nicht gut aus.

AK-Präsident Hubert Hämmerle führte aus, dass - wenn das Bekenntnis von allen da sei, dass Frühpädagogik der Acker sei, den man bestellen müsse, um später Kosten für die Reparatur zu sparen - Geld für Aus- und Weiterbildung und eine bessere Bezahlung der Kindergartenpädagogen in die Hand genommen werden müsse.

Forderungen von Arbeiterkammer und Gewerkschaft

Die AK und die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten knüpfen an die Mängel im Kindergartenbereich folgende Forderungen:

  • Bei der Zahl der Plätze: Insbesondere in der Kleinkindbetreuung übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich. Ein Ausbau ist dringend notwendig.
  • Bei den Öffnungszeiten: Im Kindergartenalter stehen zwar ausreichend Plätze zur Verfügung, jedoch fehlt es an Angeboten für Verpflegung, Nachmittagsbetreuung oder für die Betreuung in Ferienzeiten.
  • Bei der Qualität: Für eine echte Frühförderung sollen die Gruppen kleiner werden bzw. die Betreuungsschlüssel pädagogischen Erfordernissen angepasst werden.
  • Zudem sollen die Kompetenzen mehr zum Land verlagert werden.

Mennel: Mehr Lohn nicht in Aussicht

Bildungslandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) erklärte am Freitag gegenüber ORF Radio Vorarlberg, sie sei bereit, mit der Arbeiterkammer über mehr Lohn für Kindergartenpädagoginnen zu reden. Mehr Geld könne sie derzeit allerdings nicht in Aussicht stellen.

Kindergartenpädagoginnen seien Gemeindebedienstete, das Land zahle jetzt schon mindestens 60 Prozent der Personalkosten. Zugesagt hat Mennel die Verbesserung des Aus- und Weiterbildungsangebotes für Kindergartenpädagoginnen.