FC Lustenau: Mennel beharrt auf Belegen

Nach einem Gespräch mit dem Masseverwalter des in die Insolvenz geschlitterten Erste-Liga-Vereins FC Lustenau bekräftigte LR Bernadette Mennel erneut, dass eine Ausschüttung der Strukturförderung nur unter Vorlage von Belegen erfolge.

Das Land Vorarlberg bleibt in Sachen FC Lustenau hart: Sportlandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) stellte am Mittwoch nach einem Gespräch mit Masseverwalter Klaus Grubhofer erneut klar, dass es hinsichtlich der Ausbezahlung der Strukturförderung keine Sonderregelung für den insolventen Fußball-Erste-Liga-Verein geben werde. Die Ausschüttung der Gelder sei an klare und allseits akzeptierte Auflagen gebunden, „ich kann keine Ausnahme machen“, so Mennel. Grubhofer hatte im Vorfeld klargemacht, dass eine Fortführung des Spielbetriebs ohne die 100.000 Euro Landesförderungen wohl nicht möglich sein wird.

„Meine Aufgabe ist es, im Interesse des Landes darauf zu schauen, dass öffentliche Gelder ihrem Zweck entsprechend eingesetzt werden. Dies gilt selbstverständlich auch für die Mittel der Strukturförderung für den Mannschaftsspitzensport, die für alle Vereine gleichermaßen gelten. Dies habe ich auch Herrn Grubhofer mitgeteilt“, betonte Mennel.

Belege für das Frühjahr fehlen

Der FC habe im vergangenen Herbst die erste Tranche der Strukturförderung den Richtlinien gemäß abgerechnet und die ihm zustehenden 100.000 Euro erhalten. Dies sei auch in den vergangenen Jahren stets so gehandhabt worden. Für das Frühjahr lägen allerdings weiter keine Belege von bezahlten Rechnungen vor. Unter diesen Voraussetzungen sei eine Auszahlung nicht möglich.

Wenn der Verein die Auflagen aber erfüllen könne, stehe einer Zuweisung nach einer entsprechenden Prüfung nichts im Wege. Sollte der Fußballclub nun also doch noch bezahlte Rechnungen vorlegen können, könnte zumindest eine Tranche von 50.000 Euro ausbezahlt werden. Laut APA bemüht sich Grubhofer dem Vernehmen nach eben genau darum intensiv.

Mennel: Bekenntnis zum Fußballnachwuchs

Ein klares Bekenntnis gab es seitens des Landes jedoch zum Fußballnachwuchs: Der FC Lustenau habe in den vergangenen Jahren wertvolle Nachwuchsarbeit geleistet, daher sage das Land diesem Bereich seine Hilfe zu, erklärte Mennel. Die Jungtalente sollten von der Krise nicht berührt werden. „Sollte es nicht möglich sein, den Verein in seiner jetzigen Form weiterzuführen, werden wir natürlich über eine finanzielle Unterstützung im Nachwuchsbereich sprechen“, betonte die Landesrätin, die in dieser Angelegenheit auch mit ÖFB-Landespräsident Horst Lumper und dem Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) in Kontakt steht.

Grubhofer hoffte auf „Regierungsentscheidung“

Der Masseverwalter des insolventen Fußball-Erste-Liga-Vereins FC Lustenau, Klaus Grubhofer, hoffte im Vorfeld des Gespräches mit Mennel „auf eine Regierungs-, nicht auf eine Verwaltungsentscheidung“. Er verstehe, dass nach den geltenden Richtlinien vorzugehen sei. Die Strukturförderung diene demnach jedoch dazu, die Teilnahme an einem österreichischen Wettbewerb zu ermöglichen.

Klaus Grubhofer

ORF

Masseverwalter Klaus Grubhofer

„Das Geld würde also nicht zweckwidrig verwendet. Und es ist bereits reserviert, es kämen also keine zusätzlichen Belastungen auf den Steuerzahler zu“, erklärte Grubhofer. Die Bestimmungen, die die Auszahlung bedingten, setzten einen gut funktionierenden Verein voraus, für einen maroden Club sei offensichtlich nicht mitgedacht worden. Er hoffe auf einen korrigierenden Eingriff des Landes, sagte Grubhofer im Vorfeld des Gespräches. „Man brächte den Verein sonst um die Chance, die Gläubiger bedienen zu können“, so der Masseverwalter.

Vermögen von rund 8.000 Euro

Laut Grubhofer verfügt der FC Lustenau derzeit nur über rund 8.000 Euro auf einem Konto als einzigen Vermögenswert. Das decke nicht einmal die 20.000 bis 30.000 Euro hohen Verfahrenskosten, für die Gläubiger bliebe nichts, und das Gericht würde den Konkurs wohl wegen Masseunzulänglichkeit aufheben müssen.

Spieler würden auf Punkteprämien verzichten

„Absolut hervorragend“ verhielten sich derzeit die Spieler und Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP), so Grubhofer. Die Gemeinde verzichte auf Mieteinnahmen und habe bereits den Nachwuchsbereich gerettet, indem sie 15.000 Euro zur Verfügung stelle. „Die Spieler sind rührend. Sie würden im Fall eines Fortbetriebs auf ihre Punkteprämien verzichten und wollen unbedingt weiterspielen, obwohl sie ja über den Insolvenzfonds ihr Geld sowieso bekommen“, erläuterte Grubhofer.

Einerseits lebe damit die Hoffnung auf einen weiteren Spielbetrieb, andererseits auch die auf einen Ausgleich. Würde sich nämlich nach Abschluss des Konkurses eine Gruppe Williger finden, die bereit wäre, die Quote auf 20 Prozent aufzufetten und mit einem Zahlungsplan einen Antrag auf Sanierung zu stellen, könnte der Verein in den Ausgleich gehen, so Grubhofer. Bis spätestens Donnerstag müsse jedenfalls eine Entscheidung fallen, schließlich stehe am Dienstag bereits das nächste Profi-Spiel des FC an.

Bundesliga zu „gewissen Zugeständnissen“ bereit

Auch die Bundesliga hofft immer noch auf Fortführung der Erstliga-Meisterschaft mit dem FC Lustenau und wäre zu „gewissen Zugeständnissen“ bereit, so Vorstand Georg Pangl.

Links: