Tunnelsystem für Feldkirch bleibt umstritten

Das geplante Tunnelsystem zur Verkehrsentlastung von Feldkirch ist weiterhin umstritten. Nun steht die Umweltverträglichkeitsprüfung bevor. Die Grünen warnen vor einer Verkehrszunahme und bezweifeln die Wirtschaftlichkeit.

Das 210-Millionen-Euro-Projekt sorgt bereits vor der Umweltverträglichkeitsprüfung wieder für einen heftigen Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern. Der Grüne Landtagsabgeordnete und Verkehrssprecher Bernd Bösch verweist auf Prognosen, die zeigten, dass „die unterirdische Tunnelspinne in Feldkirch eine massive Verkehrssteigerung zur Folge hätte.“

Die Grünen haben eine Landtagsanfrage an Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) eingebracht. Darin befürchtet Bösch, dass durch das Tunnelsystem im grenzüberschreitenden Verkehr eine Schleuse geöffnet werde. Sie ziehe ein Verkehrsaufkommen von 17.000 Fahrzeugen an der Grenze nach sich, so Bösch.

Zu den Gegnern des Projekts zählt die liechtensteinische Landesregierung. Das Fürstentum will den „Tisner Arm“ der Tunnelspinne verhindern. Die Liechtensteiner führen aus, dass es zu einer Verkehrszunahme von über 50 Prozent kommen könnte. Diese Prognose stütze sich auf veröffentlichte, offizielle Zahlen der Vorarlberger Verkehrsplanung.

Grüne bezweifeln Berechnungen der Befürworter

Die Befürworter des geplanten Tunnelsystems sprechen dagegen von acht Prozent Verkehrszunahme, wenn kein Tunnelsystem gebaut werde. Sie gingen von geringeren Steigerungsraten aus. Es sei absolut unverständlich, warum das Verkehrsaufkommen in den letzten 25 Jahren - also in Zeiten höherer Verkehrssteigerungsraten - nahezu unverändert geblieben sein soll," widerspricht Bernd Bösch diesen Berechnungen.

Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt

Weil das Tunnelsystem keinesfalls vor 2015 fertig werden könne, fragen sich die Grünen, ob ein 210-Millionen-Euro-Straßenprojekt noch zu verfolgen ist, das nur eine kleinräumige, regionale Entlastung und insgesamt eine kräftige Verkehrszunahme in Feldkirch bewirke. Die Grünen vermissen eine Kosten-Nutzen-Analyse. Außerdem sei ungeklärt, wie das Land dieses Projekt ohne Bundesmittel finanzieren wolle.

Außerdem stehe diese Investition auch im Widerspruch zur angestrebten Energieautonomie des Landes, so Bösch. Das Projekt „Energiezukunft“ ziele auf eine Änderung des Mobilitätsverhaltens, vor allem der Verkehrsmittelwahl ab.