Gemeindevertretung stimmt für Panoramabahn

Die Gemeindevertretung von Mittelberg hat sich für eine umfassende Modernisierung des Ifen-Skigebiets ausgesprochen. Darin enthalten ist auch die umstrittene Panoramabahn zwischen Ifen und Walmendingerhorn. 14 Mandatare stimmten für das Projekt, 10 stimmten dagegen.

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Im Video zu sehen: Andi Haid (Bürgermeister Mittelberg, VP), Elmar Grabherr (Landschaftsschutz Kleinwalsertal), Augustin Kröll (Vorstand Bergbahnen Kleinwalsertal)

Drei Stunden dauerte die öffentliche Gemeindevertretungssitzung am Montag - rund 500 Personen nahmen daran teil. Trotz der aufgeheizten Stimmung sei die Sitzung recht ruhig verlaufen, schildert Bürgermeister Andi Haid. Das Ergebnis - 14 zu 10 Stimmen für das Millionenvorhaben - spiegle das Bild in der Bevölkerung wieder, so Haid.

Er betonte in der Gemeindevertretungssitzung, die Kleinwalsertaler Bergbahnen hätten ein umfassendes Konzept vorgelegt und im Laufe des vergangenen Jahres an Verbesserungen gearbeitet.

Kritik hält an

Für die Kritiker ist das Abstimmungsergebnis kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, wie Landschaftsschützer Elmar Grabherr erklärt. Hinter den Kritikern des Vorhabens würden sich „nicht nur ein paar grüne Spinner“ verbergen, sondern 1.050 wahlberechtigte Bürger des Tales. Man stehe in der Pflicht der Bürger, weiterhin gegen „diese erheblichen Nebenwirkungen“, die das Projekt bringen würde, anzukämpfen.

Maßnahmen und Auflagen beschlossen

Neben dem grundsätzlichen „Ja“ zur Panoramabahn beschloss die Gemeindevertretung am Montag aber auch verschiedene Maßnahmen und Auflagen. Dazu gehört die nochmalige Prüfung der alternativen Standorte für die Bahn, die Reduzierung der Winterparkplätze und die Ausführung der Ifenbahn als konventionelle Bahn mit paralleler Seilführung.

Die Geschäftsführerin von Kleinwalsertal Tourismus, Anne Riedler, sieht in der Zustimmung einen wichtigen Schritt für die touristische Entwicklung des Tals: „Unsere Nächtigungszahlen sind vor allem im Winter seit Jahren rückläufig. Wir haben dringend Bedarf, an der Verbesserung unseres Produktes mit der Erneuerung der Anlagen sowie der Verbindung zu einem zusammenhängenden Skigebiet zu arbeiten“, so Riedler.

Private Initiativen für und gegen die Bahn

Im Kleinwalsertal bildeten sich im Vorfeld mehrere Initiativen, die entweder für die Bahn oder gegen die Bahn mobil machten. Zahlreiche Unterschriften wurden auf beiden Seiten gesammelt. Die Gegner wendeten sich gegen die ihrer Meinung nach kompromisslose Haltung der Betreiber, die die Verbindungsbahn und die Verbauung des Alpenbords unbedingt durchsetzen wollten. Widerstand hatte sich unter anderem auch aus dem Kleinwalsertaler Landschaftsschutz e.V. heraus gebildet.

Kröll: Ökologische Vorteile aber optischer Eingriff

Die Zustimmung der Gemeindevertreter reicht aus, um mit der Genehmigung für das 38-Millionen-Euro-Projekt zu beginnen, sagt Augustin Kröll, Vorstand der Kleinwalsertaler Bergbahnen. Die Erneuerung und der Zusammenschluss der Skigebiete sei nötig, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, so Kröll. Die Panoramabahn, die mit zwei Kabinen in der Höhe von 1.700 Meter verläuft, sei im Vorfeld das am stärksten diskutierte Einzelprojekt gewesen.

Diese Bahn werde auch bei der Genehmigung zum schwierigsten Kapitel werden sagt Kröll, obwohl sie ökologische Vorteile biete. Jedoch sei die Errichtung der Bahn ein optischer Eingriff - diesbezüglich gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten.

Bedenken bei Naturschutzanwältin

Naturschutzanwältin Katharina Lins hat nicht nur beim Landschaftsbild Bedenken, sondern auch beim Nutzungsdruck, der auf die Talschaft und auf ökologisch sensible Gebiete deutlich erhöht werde. Insbesondere das Gebiet Gottesackerplateau sei sensibel - vor allem eine verstärkte Sommernutzung sei sehr kritisch zu sehen. Deshalb gäbe es auch enien negativen Bescheid für den Sommerbetrieb der Ifenbahn.

Lins sieht auch Konflikte mit dem Natura-2000-Gebiet auf deutscher Seite. Die Kleinwalsertaler Bergbahnen wollen noch heuer mit den Arbeiten für die Beschneiung beginnen, bis 2014/2015 soll auch die Panormabahn in Betrieb gehen.

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