Beklemmende Kunstinstallation in Bludenz

Video-Überwachung, protokollierte Chat-Nachrichten und Abhörskandale: was und wer überwacht wird und ob wir alle Gefangene eines Kontrollsystems sind, fragt sich die Tiroler Künstlerin Heidrun Sandbichler. Ihre Rauminstallation in der Bludenzer Galerie allerArt löst ein Gefühl der Beklemmung aus.

Sendehinweis:

„Vorarlberg heute“, 9.10.2018,
19.00 Uhr, ORF 2

Der Galerieraum ist zum „white cube“ geworden, die Orientierung erschwert, alles auf die drei Zellen fokussiert. Die übermannshohen Gitterkonstruktionen bilden Käfige aus dem gerade Allernotwendigsten: aus parallelen Stäben.

Der überwachte Raum

In der Bludenzer Galerie allerArt zeigt Heidrun Sandbichler eine Rauminstallation, die die Erfahrung von Gefangen-Sein und Gefangen-Halten körperlich erfahrbar macht.

Obwohl man die Zellen nicht begehen kann, stellt sich Beklemmung ein - und Schwindel, denn bewegt man sich selbst, bewegen sich die Stäbe mit. Die Künstlerin nennt die Installation „Eine Arbeit zur allgemeinen Theorie der Dressur“ und bezieht sich auf das Buch „Überwachen und Strafen“ des Philosophen Michel Foucault. Dieser beschäftigt sich darin mit der Entwicklung moderner Strafsysteme im 18. Jahrhundert.

Machträger, so Foucault, bedienen sich Überwachungsmechanismen, die mitten in der Gesellschaft installiert sind - etwa in Fabriken und Schulen. Der Überwachte ist Überwacher und umgekehrt, beide wiederum Gefangene der übergeordneten Systeme. Sandbichlers Zellen haben ein konkretes Vorbild: den Entwurf des perfekten Gefängnisses von Jeremy Bentham aus dem 18. Jahrhundert.