Grüne für neues Schlachthof-Konzept

Die Grünen schlagen einen Schlachthof vor, der Zerlegen, Verarbeiten und Vermarkten unter einem Dach vereint. Das wäre im Sinne von Tourismusstrategie und aller landwirtschaftlichen Strategien, so die Grünen.

Vorarlberg braucht wieder einen Schlachthof, wenn Dornbirn zusperrt. Da sind sich alle Parteien im Land einig. Die Grünen wollen sogar einen Vorzeigebetrieb für ganz Europa, wo Tiere ohne lange Transportwege geschlachtet werden und das Fleisch dann in den Gasthäusern und Hotels im Land auf dem Teller der Gäste landet.

Grüne mit Ideen für neuen Schlachthof

Die Grüne haben einen sehr ehrgeizigen Plan präsentiert, um das Problem der Kälbertransporte zu lösen.

Strategien verbinden

Damit das funktioniert, muss ein ausgeklügeltes Logistiksystem geschaffen werden, sagt Daniel Zadra, der Landwirtschaftssprecher der Grünen: „Das heißt ein Schlachthof mit Zerlegebetrieb, Verarbeitungsbetrieb und Vermarktungsbetrieb.“ Das Fleisch würde damit nicht in andere Länder exportiert, sondern würde im Land im Tourismus verwendet werden: „Das wäre im Sinne der Tourismusstrategie und aller landwirtschaftlichen Strategien“, so Zadra.

Genossenschaft wird diskutiert

Simon Vetter, der Kandidat der Vorarlberger Grünen für die EU-Wahl, könnte sich vorstellen, dass Land, Gemeinden und die Bauern in einer Art Genossenschaft den Schlachthof betreiben. Für den Bau könnte man auch auf EU-Förderungen zurückgreifen, so Vetter: „Im Regionalfond der Europäischen Union sind Mittel reserviert für genau solche innovative Projekte. Es wäre eine gute Chance, hier eine gewisse Form der Ko-Finanzierung finden zu können.“

Für Vetter ist es aber auch wichtig, dass sich Vorarlberg als Tierschutzland präsentiert. Stressfreies Schlachten in einem modernen Betrieb könnte europaweit Schule und damit viele Tiertransporte überflüssig machen.

FPÖ verweist auf Siebenpunkteplan

Für die Freiheitlichen enthält der Vorschlag der Grünen wenig Neues: "Ziemlich genau ein Jahr nachdem wir Freiheitliche auf die Bedeutung eines regionalen Schlacht- und Verarbeitungszentrums hingewiesen haben, sind offensichtlich auch die Grünen darauf aufmerksam geworden“, so die FPÖ in einer gemeinsamen Aussendung. Sie verweist außerdem auf einen eigenen Siebenpunkteplan zur Verringerung von Tiertransporten, der am Mittwoch im landwirtschaftlichen Ausschuss diskutiert wird.

ÖVP wirft Koalitionspartner Träumerei vor

ÖVP-Landwirtschaftssprecher Bernhard Feuerstein wandelt in seiner schriftlichen Reaktion einen Hit von Schlagerstar Peter Kraus ab: „Wenn Grünpolitiker träumen.“ Ein neuer Schlachthof muss für ihn realistisch dimensioniert sein, er muss sich an einem zentralen Standort befinden und von einem Unternehmer geleitet werden, der den Betrieb wirtschaftlich führt. Daran arbeite Landesrat Christian Gantner (ÖVP) intensiv. Zu den Grünen meint er: „Aus ‚Ma söt‘ ist noch keine zukunftsfähige Schlachtmöglichkeit entstanden.“

Staudinger will mobiles Schlachten ermöglichen

SPÖ-Chef Martin Staudinger bringt gleich eine neue Variante ins Spiel: Er will in Vorarlberg das mobile Schlachten ermöglichen. "Das heißt, dass das Schlachten durch einen mobilen Metzger am Hof direkt stattfindet. Mit dieser Variante wird der Tiertransport obsolet“, so Staudinger in einer Aussendung. Mobile Schlachthöfe könnten stationäre zwar nicht ersetzen, räumt Staudinger ein - sie wären aber eine sinnvolle Ergänzung. Das Land müsse dafür die Genehmigung erteilen.