„Der 27. Kanton“: Doppel-Premiere am Landestheater

Vor hundert Jahren hat sich eine überwältigende Mehrheit der Vorarlberger in einer Volksabstimmung für den Anschluss an die Schweiz ausgesprochen. Das Vorarlberger Landestheater hat das Ereignis zum Anlass genommen, zwei Stücke in Auftrag zu geben.

Unter dem Titel „Der 27. Kanton“ wurden am Freitag „Die Verunsicherung“ von Thomas Arzt und „Lauter vernünftige Leute“ von Gerhard Meister uraufgeführt. Die Sprache von heute verrät die Konflikte von gestern, ist Autor Thomas Arzt überzeugt. Er hat versucht, dem Nachhall der Geschichte in der Gegenwart nachzuspüren: „Ich versuche, in der Sprache aufzufinden, wie sehr sind wir eigentlich von der Geschichte geprägt und wie sehr verrät uns eigentlich die Sprache der Gegenwart etwas über Konflikte von früher.“

Landestheater Premiere 27. Kanton

Anja Köhler

Historisches Gedankenexperiment

Einen ähnlichen Ansatz hat Gerhard Meister verfolgt. Er ist dafür weit in die Vergangenheit gereist. Sein Stück setzt 1919 und lässt das Ergebnis der Volksabstimmung Realität werden. „Mich hat daran interessiert, dass die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger eigentlich ein Beispiel dafür gegeben haben, dass man die Nation auch wechseln kann“, sagt Meister. „Ich hatte dann einfach Lust, in dieser Logik dann nochmal weiterzugehen.“

„Der 27. Kanton“ im Landestheater

Das Vorarlberger Landestheater hat unter dem Titel "Der 27. Kanton“ zwei Stücke zusammen auf die Bühne gebracht.

Ein hervorragendes Ensemble bot am Freitag einen Abend, der zum Nachdenken angeregt hat: Über das, wer wir sind und vor allem auch, wer wir künftig sein wollen.