„Der große Marsch“ macht Unmögliches möglich

Dramatiker Wolfram Lotz reizt in seinen Stücken die Möglichkeiten des Theaters als „utopischem Raum“ für die Kunst aus. Das „Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung“ hat zum dritten Mal eines seiner Stücke auf den Spielplan gesetzt: „Der große Marsch“.

Der Theaterbetrieb selbst steht auf dem Prüfstand. In seinem Erstling „Der große Marsch“, einer übermütigen Revue, in der historische und lebende Figuren nacheinander von einer Moderatorin interviewt werden, macht Lotz deutlich, was das Theater soll und was es nicht soll: Bitte keine Realität abbilden, meint er.

„Unpop“-Premiere

Seit einigen Jahren besitzt Vorarlberg mit dem „Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung“ eine freie Gruppe, die konsequent auf ein Theater des Unrealistischen setzt.

Und zeigt dann im dritten Teil des Stücks auf, worum es ihm geht. „Da geht es dann auch sehr darum, dass man das Sterben auflöst, was halt einfach eine Unmöglichkeit ist“, sagt Regisseur Stephan Kasimir. „Aber warum sollte man das nicht versuchen, am Theater zumindest.“

Premiere der Lange Marsch

ORF

Wolfram Lotz’ Stücke gelten als nahezu unspielbar. Den „Großen Marsch“ zu inszenieren, hat auch logistisch eine enorme Herausforderung dargestellt. Acht Darsteller schlüpfen in rund 20 Rollen - das hat ständige Kostümwechsel zur Folge. Nur eine darf durch den ganzen Abend führen: Christina Scherrer als Schauspielerin bzw. Moderatorin: „Ich glaube, dass ist das, was wir eigentlich machen wollen. Wir wollen ja die Unmöglichkeit möglich machen, am Theater.“ Dem Premierenpublikum gefiel die absurd komische Theatershow. Sie ist noch fünfmal zu sehen.