Landwirtschaft: Dürre prägte das heurige Jahr

Die Landwirtschaftskammer hat am Mittwoch bei ihrer Vollversammlung auf das zu Ende gehende Jahr zurückgeblickt - ein schwieriges Jahr, denn die Dürre machte den Bauern zu schaffen. Ein weiteres großes Thema waren Tiertransporte.

Wie Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger ausführte, habe die Dürre vor allem den südlichen Teil des Landes schwer erwischt. Der Klimawandel habe sich durch die langanhaltende Trockenheit und Hitze in braunen Felder und halbvolle Scheunen gezeigt - mehr dazu in Dürre richtete Schäden in Millionenhöhe an.

Trotz allem bewertet Moosbrugger die Einkommensentwicklung gut. Nicht die Masse sichere die Einkommen - vielmehr gehe es um eine solide Vertragslandwirtschaft und die Zusammenarbeit in der Berufsgruppe sowie mit Vermarktern.

LK vollversammlung

Landwirtschaftskammer Vorarlberg

Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Vorarlberg am Dienstag.

Fleischpreise „nicht zufriedenstellend“

In der Fleischsparte seien die Preise nach wie vor nicht zufriedenstellend, kritisierte Moosbrugger. Eine bessere Zusammenarbeit auf Produzenten- und Verarbeiterseite könnte Einiges zum Besseren wenden. Folge der schlechten Fleischpreise im Land seien die öffentlich diskutierten Tiertransporte. Die Bemühungen, den inländischen Kalbfleischabsatz zu beflügeln, würden erst langsam Früchte tragen. Deshalb richtet Moosbrugger einen Appell an die öffentlichen Einrichtungen, mehr heimisches Kalbfleisch einzusetzen.

Vollversammlung der Landwirtschaftskammer

Hitze, Wasserknappheit und Kälbertransporte waren Themen der diesjährigen Vollversammmlung der Landwirtschaftskammer.

Kälber sollen im Land behalten werden

Das Land Vorarlberg habe heuer den Start für die jeweils in der ersten Jahreshälfte angebotene Kälbervollmilchmastaktion bereits auf Anfang Dezember vorverlegt und damit Bedingungen sowie die Prämienhöhe verbessert, führte Moosbrugger weiter aus. Zusätzlich sei eine ergänzende Aktion ins Leben gerufen worden, mit der auch schwerere Kälber sowie Rinder und Stiere bis zum 24. Lebensmonat eine Prämie erhalten. Damit soll laut Moosbrugger ein Anreiz zum Ankauf heimischer Kälber durch die Mäster und Mutterkuhhalter geschaffen werden. Sie wird im Rahmen der Tiergesundheitsprämie ausbezahlt.

Die Initiative „Kalbsbratwurst“ mit Ländle Gütesiegel, die federführend von der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH betreut wird, habe zudem einen großartigen Start hingelegt. Die Nachfrage sei groß. Wünschenswert wäre, wenn man auch noch die Gastronomie mit ins Boot holen könnte, so Moosbrugger. Ziel sei es, mehr Kälber im Land zu behalten.

Mobile Schlachtung: Land trifft Vorkehrungen

Und was die Möglichkeit zur mobilen Schlachtung betreffe, sei das Land dabei, die dafür notwendigen Vorkehrungen zu treffen, so Moosbrugger. Er halte das für eine taugliche Alternative für kleine Mengen, die direkt am Betrieb vermarktet werden oder für den Eigengebrauch. Ansonsten brauche es auch in Zukunft Kapazitäten zum Schlachten im Land.

„Mehr Fairness in der Wertschöpfungskette“

Moosbrugger wünscht sich generell mehr Fairness in der Wertschöpfungskette für die Lebensmittel - vom Produzenten bis zum Handel. Einen Dank richtete der Landwirtschaftskammerpräsident an führende Lebensmittelketten, die das Fairnesspaket unterzeichnet haben und sich damit zu schriftlichen Verträgen, keinen rückwirkenden einseitigen Vertragsänderungen und keinen einseitigen rückwirkenden Forderungen bekennen.

Auflösung einer Führungsebene

Der längerfristig angesetzte Prozess „LK-Zukunft“, mit dem sich die bäuerliche Interessenvertretung, Beratung und Bildung auf die Anforderungen der nächsten Generation vorbereitet, sei in der Umsetzungsphase, schilderte Moosbrugger. Mit der Auflösung einer Führungsebene werde die Organisation offener für fachübergreifende Zusammenarbeit.

Das sei ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der wesentlich komplexeren Fragestellungen, die auf die Beratung zukommen werden. Eine Stelle für Innovation wurde eingerichtet und die Betreuung der Direktvermarktung wieder in der Landwirtschaftskammer angesiedelt. Die Öffentlichkeitsarbeit werde mit zusätzlichen Personalkapazitäten ausgestattet. Sie werde damit intensiviert und modernisiert.

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