Festspiele: Erste Einblicke in Neuproduktionen

Bei den Bregenzer Festspielen stehen für 2019 zwei Neuproduktionen an: Erstmals wird auf der Seebühne Giuseppe Verdis „Rigoletto“ erklingen. Und im Festspielhaus steht mit dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ eine der bekanntesten Figuren der Weltliteratur im Zentrum.

Ein für eine Pressekonferenz imposanter Werkstattzirkus hat auf jene karnevaleske Welt hingewiesen, in die Philipp Stölzl, Regisseur und Bühnenbildner in Personalunion, mit seiner Lesart des „Rigoletto“ die Besucherinnen und Besucher entführen möchte.

Programm der Bregenzer Festspiele 2019

Verdis „Rigoletto“ wird die Bregenzer Festspiele ihr Sommerfestival 2019 eröffnen.

Das Werk fasziniere durch die Mischung aus Intimität, Spektakel und Modernität, sagte Stölzl: „Der Rigoletto ist ja wirklich ein Reißer, auch eine grauenhafte Geschichte, eine Kolportage, eine Sache, die sich echt gewaschen hat, die ist auch bestürzend aktuell. Eigentlich kann man sagen, es ist das passendste Stück zur ‚#MeToo‘-Debatte ever, weil es eben um Machtmissbrauch und erzwungenen Sex auch geht.“ Noch ist auf der Seebühne nicht viel vom „Rigoletto“-Bühnenbild zu sehen - zurzeit wird gerade die Unterkonstruktion aufgebaut. Aber eigentlich haben die Bregenzer Festspiele mit dem heutigen Tag begonnen, so Intendantin Elisabeth Sobotka.

„Don Quijote“ im Festspielhaus

Mit Jules Massenets 1910 uraufgeführter Opernfassung von „Don Quijote“ komme ein Archetypus des Theaters auf die Bühne des Festspielhauses, der viel mit der Arbeit von Künstlern zu tun habe, so Intendantin Sobotka: „Wir vesuchen, die große Welt abzubilden und mit unseren Zuschauern in Kommunikation zu treten.“ Die Oper sei „eine wunderbare Gesangsoper“. Außerdem freue sie sich, „dass wir unsere schon legendäre Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater wieder aufleben lassen können“. Jan Bosse wird für die Inszenierung verantwortlich zeichnen, als Don Quijote wird Ulrich Matthes, als Sancho Panza Wolfram Koch zu erleben sein.

Schon 185.000 Tickets gebucht

Darüber hinaus ist eine Orchestermatinee dem Ritter von der traurigen Gestalt gewidmet, und Autor Michael Köhlmeier spürt den Narrenfiguren nach. „Also ich wäre ein Narr, würde ich mir das nicht wünschen“, so der kaufmännische Direktor Michael Diem auf die Frage, wie viel Einfluss er auf die Programmauswahl gehabt habe. Er hat allen Grund zum Lachen: Mehr als vierzig Prozent der 185.000 „Rigoletto“-Tickets sind acht Monate vor Festivalbeginn schon gebucht. „Rigoletto“ hat also gute Chancen, sich zum Kassenschlager zu entwickeln.

„Der Reigen“ als Musiktheater

Auf der Werkstattbühne, dem Ort für ungewöhnliches Musiktheater, wird mit der „Wunderwandelwelt“ des franzöischen Multikünstlers Francois Sarhan eine musiktheatrale Installation uraufgeführt. Die österreichische Erstaufführung erlebt das Musiktheaterwerk „Der Reigen“ von Bernhard Lang nach Arthur Schnitzlers gleichnamigem Theaterstück. Und zum Reigen wird es auch ein Konzert mit Drama der Formation Franui geben.

Den Festspielreigen runden Orchesterkonzerte und das fünfte Opernstudio mit jungen Sängerinnen und Sängern ab, die diesmal mit Regisseur Jan Eßlinger Tschaikowskys „Eugen Onegin“ erarbeiten werden.