Kinderonkologie-Lösung erhält Zustimmung

Vorarlberger Kinder mit Leukämie oder Lymphomen können in Zukunft auch im grenznahen St. Gallen (CH) behandelt werden. Die Elterninitiative „Pro-Kinderonkologie Dornbirn“ zeigt sich positiv überrascht.

Ab 1. Dezember gibt es - zusätzlich zur Behandlungsmöglichkeit in Innsbruck - eine Kooperation mit dem Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen, erklärte Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) am Montag. „Da können Eltern jetzt wählen, ob sie die Behandlung ihrer Kinder in Innsbruck oder in St. Gallen wünschen.“ Zuvor muss aber die Diagnose in Innsbruck erfolgen.

Onkologiebehandlung in St. Gallen

Am Montag hat Gesundheitslandesrat Bernhard die Behandlungsmöglichkeit für Vorarlberger Kinder, die an Leukämie erkrankt sind, am St. Galler Kinderspital präsentiert.

Die Behandlung von krebskranken Kindern ist Krankenhäusern mit den notwendigen Referenzzentren vorbehalten. Deshalb mussten die die Eltern und ihre Kinder schon in der Vergangenheit nach Innsbruck pendeln. Manche Behandlungen konnten bis vor kurzem am Krankenhaus Dornbirn durchgeführt werden. Seit das nicht mehr der Fall ist, müssen die Kinder für eine Vielzahl an Therapien nach Innsbruck fahren. Mit der präsentierten Lösung soll jetzt eine wohnortnahe Versorgung sichergestellt werden.

Suche nach Personal läuft weiter

Die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) sagte am Montag, die Suche nach einem Kinderonkologen für das Krankenhaus Dornbirn laufe nach wie vor. Diese Experten würden aber hauptsächlich an den Referenzzentren arbeiten. „Das Ziel bleibt, die kinderonkologische Expertise in Dornbirn langfristig zu sichern“. Dazu wurden zuletzt zwei in Innsbruck zusätzlich geschaffene Ausbildungsstellen für Kinderfachärzte mit Kräften aus Dornbirn besetzt.

Kosten trägt Landesgesundheitsfonds

Die anfallenden Mehrkosten trägt der Landesgesundheitsfonds. Landesrat Bernhard konnte zu den Kosten noch keine konkreten Zahlen nennen. Die Behandlung koste in der Schweiz je nach Erkrankung aber bis zu einem Viertel mehr als in Österreich.

Lösung wird begrüßt

Die heimatnahe Betreuung der Kinder sei eine große Hilfe für die betroffenen Familien, sagt Judith Gebhardt-Dörler von der Initiative. Auch FPÖ-Landesparteiobmann Christof Bitschi begrüßt die Lösung - betont aber, dass sich die FPÖ weiterhin ein langfristige Lösung am Krankenhaus Dornbirn wünscht: „Ziel muss sein, in Zukunft wieder möglichst umfassende kinderonkologische Behandlungen in Dornbirn, etwa auch die Verabreichung intravenöser Chemotherapien, anbieten zu können.“

Möglichkeit nur für Leukämie-Erkrankte

Die Möglichkeit einer Behandlung in St. Gallen haben zukünftig nur Kinder mit Leukämie. Für Kinder mit anderen lebensbedrohlichen Leiden - etwa schwere Herzerkrankungen, die nur in Linz behandelt werden können - ist eine solche Lösung nicht angedacht. Dafür würden die Kapazitäten in St. Gallen nicht ausreichen, erläuterte Bernhard.

„Wir haben es im kinderonkologischen Bereich insofern mit einer Besonderheit zu tun, weil hier ersetzen wir durch dieses Angebot von St. Gallen etwas, das es ja früher im Land schon gegeben hat“, so Bernhard. Eltern von krebskranken Kindern wird zudem eine Casemanagerin zur Verfügung gestellt, die der Familie in allen organisatorischen Fragen zur Seite steht. In Vorarlberg erkranken pro Jahr fünf bis sechs Kinder an Leukämie.

Heftige Proteste als Folge einer Pensionierung

Bekanntlich sind nach der Pensionierung eines onkologisch geschulten Kinderarztes einige der bisher in Dornbirn durchgeführten Behandlungen mangels ausgebildeten medizinischen Personals nicht mehr möglich. Die Patienten müssen derzeit öfter zur Nachbehandlung an die Uniklinik Innsbruck, als das in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.

Die Einstellung der Behandlungen in Dornbirn hatte massive Proteste von betroffenen Eltern und einigen Landespolitikern zur Folge. Teils heftige Scharmützel lieferten sich beispielsweise die Vorarlberger Volkspartei und die FPÖ.

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