Philosophicum widmet sich der Hölle

Die Hölle ist Thema beim 22. Philosophicum in Lech, das am Donnerstagabend eröffnet worden ist. Der Begriff steht in der modernen säkularisierten Welt für das, was Menschen einander antun.

Die Künstler des Mittelalters und der Renaissance haben sie in allen Details ausgemalt: Die Schrecken, die Grausamkeiten, die Qualen der Hölle. „Diese Bilder stammen allesamt vom menschlichen Verhalten“, sagt der Theologe Josef Imbach. „Es wird eigentlich nur beschrieben, was Menschen einander hier auf der Erde leider antun oder antun können.“ Die Hölle bereiten wir Menschen uns also selbst.

Philosophicum widmet sich der Hölle

Die Hölle ist Thema beim 22. Philosophicum in Lech, das am Donnerstagabend eröffnet worden ist.

Diese Idee sei schon in der Antike aufgetaucht, betont Philosoph Konrad Paul Liessmann. „Und dahinter steckt natürlich der Gedanke, dass keiner gleichsam frei ist von diesem Bösen oder diesem Hang zum Bösen. Und dass wir uns wechselseitig offensichtlich ein Leben, das eben nicht nur von Zuneigung, von Sympathie von Solidariät gekenzeichnet ist, sondern eben auch tatsächlich diese Formen des Zufügens von Leid, von Qual, von Grausamkeit annehmen kann - wie es eigentlich kennzeichnend sein sollte für die Hölle.“

Islam und Hölle

Im Islam gebe es die Hölle eigentlich nicht, sagt der Arabist Thomas Bauer, der am Freitabend mit dem diesjährigen Tractatus-Preis des Philosophicums ausgezeichnet wird - mehr dazu in Tractatus Preis an Thomas Bauer. Allerdings gebe es radikale Strömungen wie den Djihadismus, die die Hölle als religiöse Vorstellung wiederbeleben.

Seine Fachkollegin, die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher, betont: „Hier wären wir wieder bei dem Punkt der Notwendigkeit der innerislamischen Auseinandersetzung und natürlich auch der Notwendigkweit einer historisierenden Auslegung, damit Kampf und Kriegsanweisungen sozusagen in die Vergangenheit verbannt werden können.“

Auszeichnung für Muxel

Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) sinnierte in seiner Eröffnungsrede über die verschiedenen Arten der Hölle. Das Unerträgliche könne auch eine Motivation sein, etwas ändern zu wollen. In der Philosophie könne man über Dinge nachdenken, die keine tagespolitische Relevanz haben müssten, so Blümel, der selbst Philosophie studierte. Die Hölle als Thema sei ein breitenwirksames und vielfältig interpretierbares. „Nicht mehr als fünf Minuten reden, für einen Politiker kann auch das Hölle sein“, so Blümel.

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ehrte den Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel am Ende seiner Grußworte mit dem Silbernen Ehrenzeichen. Das ist die zweithöchste Auszeichnung, die das Land Vorarlberg zu vergeben hat. Muxel habe in seiner 25-jährigen Amtszeit Lech „umsichtig und vorausschauend mit großem Erfolg gestaltet und weiterentwickelt“, lobte der Landeshauptmann.

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