Rhesi: „Generelles Projekt“ fertiggestellt

Das grenzüberschreitende Hochwasserschutzprojekt Rhesi am Rhein wird am Wochenende der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Noch fehlt der Staatsvertrag mit der Schweiz. Die Kosten werden auf 897 Millionen Euro geschätzt.

Rhesi steht für Rhein, Erholung und Sicherheit - und für die größte Baustelle Vorarlbergs in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten. Am Rhein, dem Grenzfluss zur Schweiz, soll mit diesem Projekt die Hochwassersicherheit dramatisch erhöht werden. Das „Generelle Projekt“ von Rhesi ist jetzt fertig. Damit ist im Wesentlichen klar, wie das Projekt aussehen wird. Es wird nun von den Behörden vorab geprüft. 2021 soll das es zur Bewilligung eingereicht werden. 2024 könnte frühestens der Baustart erfolgen.

Rhesi wird vorgestellt

Das grenzüberschreitende Hochwasserschutzprojekt Rhesi am Rhein wird der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Staatsvertragsentwurf wird fertiggestellt

Ausgehend von diesem Planungsstand wird nun der Staatsvertragsentwurf fertiggestellt und für die Verhandlungen zwischen Österreich und der Schweiz freigegeben. Der Staatsvertrag bildet den rechtlichen Rahmen für die Finanzierung des Projekts. Parallel wird auf Basis dieses „Generellen Projekts“ und der zu erwartenden Behördenrückmeldungen das Genehmigungsprojekt im Detail erarbeitet, so die Internationale Rheinregulierung (IRR) in einer Aussendung.

Wallner will keine Varianten-Diskussionen mehr

Die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Rhein wurde schon in den 1990er Jahren ins Auge gefasst. Intensive Planungen für Rhesi laufen seit sechs Jahren. Zuletzt waren es noch Grundeigentümer in Koblach, die sich gegen das Projekt wehrten. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sagte dazu am Donnerstag beim Mediengespräch: „Wir werden keine neuen Varianten-Diskussionen mehr zulassen“. Es seien aber alle eingeladen mitzureden. Einwände und Fragen müsse man ins Verfahren einbringen.

Teure Erneuerung der Dämme

Die wesentlichen Ziele von Rhesi sind laut IRR die Erhöhung der Abflusskapazität des Rheins von 3.100 auf 4.300 Kubikmeter pro Sekunde, bis zur Hohenemser Kurve sogar auf 5.800 Kubikmeter und eine deutliche Verbreiterung des Mittelgerinnes. Die Schutzdämme sollen dann einem im Schnitt alle 300 Jahre vorkommenden Hochwasser mit einem Abfluss von 4.300 Kubikmeter pro Sekunde standhalten können - ein solches würde einen Schaden von über fünf Milliarden Euro anrichten. Außerdem soll das Geschiebe des Flusses an drei Stellen und nicht nur an einer Stelle entnommen werden.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Überflutungsszenario

Das Überflutungsszenario im Bereich Lustenau, Höchst und Fußach mit und ohne Rhesi.

Ein großer Kostenfaktor sei die Sanierung und Erneuerung der Dämme. Die Kosten für Rhesi werden auf 897 Millionen Euro geschätzt. Vor elf Jahren wurde noch mit der Hälfte der Kosten gerechnet. Die Gründe dafür seien die Teuerung und vor allem die Erneuerung der Dämme, sagt Rhesi-Projektleiter Markus Mähr.

Kosten laut Wallner „nicht das Problem“

Marc Mächler, Regierungsrat des Kantons St. Gallen, zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass das Bundesparlament dem höheren Kostenrahmen zustimmen wird: „Die Finanzierung wird sicherlich durchkommen, weil man ist auch auf Schweizer Seite überzeugt, dass es dieses Sanierungsprojekt jetzt braucht.“ Laut Landeshauptmann Wallner hätte Vorarlberg beim alten Projekt etwa 15 Prozent des Budgets getragen - mit diesem Anteil werde er auch jetzt in die Verhandlungen gehen: „Ehrlich gesagt: Das wird nicht das Problem sein auf 20 Jahre verteilt.“

Großer physikalischer Modellversuch

In Dornbirn wird nun ein großer physikalischer Modellversuch vorbereitet. Auf einer Länge von rund 100 Metern werden Abschnitte des Flusslaufs „im Kleinformat“ nachgebaut. Modellversuche dienen insbesondere dazu, die Entwicklung von Flusssohle, Kolk, Flusslauf, Kiesbänken und Befestigungen nachzubilden und das Projekt bautechnisch sowie wirtschaftlich zu optimieren. Auch diese Ergebnisse fließen in die Erarbeitung des Genehmigungsprojekts ein. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von 20 Jahren.

Links: