„303“: Wortgewaltiges Roadmovie mit Herz

Der aus Vorarlberg stammende Regisseur und Autor Hans Weingartner bringt seinen ersten Spielfilm seit sieben Jahren ins Kino: „303“ ist ein dialoglastiges Roadmovie mit ganz viel Hirn - und noch mehr Herz.

Als „Liebesfilm des Jahres“ bezeichnete die „Hamburger Abendpost“ den neuen Spielfilm des Feldkirchers Hans Weingartner. Die sonst so zurückhaltende „Zeit“ befand: „Da rauscht die Romantik dahin“. Und Hauptdarstellerin Mala Emde beteuert: „Als ich das Drehbuch gelesen habe, habe ich erstmal nur daran gedacht, ob ich das drehen darf oder nicht, weil das ist irgendwie was Wertvolles.“

„303“ Roadmovie

Als Liebesfilm des Jahres wird Hans Weingartners Roadmovie „303“ gefeiert.

Die Förderstellen aber glaubten nicht an den Film. Hans Weingartner kennt die Gründe: Der Film habe eben nicht die klassischen dramaturgischen Bausteine, die Filme sonst aufweisen - etwa Zeitbomben oder Hindernisläufe. Tatsächlich sind es endlose Gespräche, die den Film ausmachen. Gespräche, in denen die Hauptfiguren Jan und Jule sich selbst entdecken.

Schier endlose Zärtlichkeit

Die Handlung ist schnell erzählt: Der Politikstudent Jan will seinen leiblichen Vater kennenlernen und nimmt deshalb den Weg nach Spanien auf sich. Gleichzeitig bricht die angehende Biologin Jule nach Portugal auf, um ihrem Freund von ihrer ungewollten Schwangerschaft zu berichten. An einer Tankstelle treffen sich die beiden. Jule entschließt sich, Jan, der ohne Mitfahrgelegenheit dasteht, in ihrem alten Mercedes-303-Wohnmobil mitzunehmen - daher rührt auch der skurril anmutende Filmtitel.

Auf der Fahrt führen die beiden immer tiefgreifendere Gespräche über alle möglichen Themen. Und während Jan und Jule so außerhalb von Zeit und Raum durch ein grenzenloses, sommerliches Europa fahren, entstehen zwischen ihnen immer mehr Nähe und eine schier grenzenlose Zärtlichkeit.

Karriere mit Höhen und Tiefen

2004 landete Hans Weingartner mit „Die fetten Jahre sind vorbei“ einen Kinohit, der es zum Kultfilm brachte. Der nächste Spielfilm „Free Rainer“ floppte an den Kinokassen, 2011 schaffte der Feldkircher, der seit vielen Jahren in Berlin lebt, mit „Die Summe meiner einzelnen Teile“ immerhin einen Achtungserfolg. Sein jüngstes Werk - das erste seit sieben Jahren - ist ab Freitag in den Vorarlberger Kinos zu sehen.