Industrie überschreitet Konjunktur-Zenit

Industriellenvereinigung (IV) und Wirtschaftskammer Vorarlberg haben am Dienstag die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage präsentiert. Demnach bewegt sich die Wirtschaft auf stabilem, hohen Niveau. Der Zenit der Konjunktur sei überschritten.

40 Unternehmen mit mehr als 23.000 Beschäftigten beteiligten sich an der Umfrage von Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer im zweiten Quartal. Die Unternehmen gehen von einer postiven Wirtschaftsentwicklung aus. Die Industrie bleibe eine verlässliche Konjunkturmaschine, so Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung.

Viele geografischer Unsicherheiten - etwa die Sanktionen gegenüber Russland oder die Situation in der Türkei nach der jüngsten Präsidentenwahl - sind für die Industrie Herausforderungen. „Die Industrie ist stärker denn je der Wachstums- und Arbeitsplatzmotor in Vorarlberg, auch wenn der konjunkturelle Höchststand überschritten wurde," erläutert Ohneberg.

Geschäftsklimaindex 2. Quartal 2018

IV Vorarlberg

Der Geschäftsklimaindex der Vorarlberger Industrie zeigt ein leichtes Plus.

Skepsis in der Textilbranche

Trotzdem will knapp die Hälfte der Unternehmen den Beschäftigungsstand in den nächsten drei Monaten erhöhen. Mit Ausnahme der Textilindustrie, sagt Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer. „Beim Beschäftigtenstand in drei Monaten und bei der Ertragssituation in sechs Monaten sprechen 39 Prozent von einer schlechten Situation und weiterhin von großen Herausforderungen“, so Amann.

Lob für Bundesregierung

In einer Phase der geopolitischen Unsicherheit - Stichwort: Strafzölle - sei es richtig, dass die Regierung durch Reformen den Standort stärke, führt IV-Präsident Ohneberg aus. Ohneberg spricht vom Zwölfstunden-Arbeitstag. Hier zeige die Umfrage, dass die Bevölkerung durchaus Verständnis habe und anders denke, als in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Für 36 Prozent seien flexible Arbeitszeiten sehr wichtig, für die Hälfte wichtig, wenn die Stunden bei schlechter Auftragslage mit Freizeit ausgeglichen werden.

Vertrauensvorschuss für Arbeitgeber

„Deswegen sagen wir, es war der richtige Schritt, das mit 1. September einzuführen. Und ich glaube, die Praxis wird jetzt zeigen, wie mit dem Thema umgegangen wird. Das ist jetzt ein Vertrauensvorschuss an die Arbeitgeberseite“, so Ohneberg.

Kritik an Sparplänen bei Kinderbetreuung

Kein Verständnis hat man in der Industrie für Pläne der Regierung, bei der Kinderbetreuung den Sparstift anzusetzen. Laut Ohneberg ist es Aufgabe des Staates, vernünftige Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Die IV erwartet sich eine rasche Umsetzung der angekündigten Reformvorhaben, etwa eine weitere Senkung von Steuern und Abgaben.

Links: