Opferschutz rät zur Hilfe durch Profis

Nach den mutmaßlichen Übergriffen durch den Leiter der Jugendbetreuung in Altach ist die Zahl möglicher Opfer völlig unbekannt. Möglicherweise liegen allfällige Vorfälle sehr lange zurück. Aus Erfahrung weiß man, Betroffenen fällt es schwer, sich zu melden.

Die Opferschutzkommission empfiehlt im konkreten Fall sich an professionelle Stellen zu wenden. Zuständig im Fall Altach ist derzeit die Prozessbegleitung des Instituts für Sozialdienste. Ruth Rüdisser von der Opferschutzkommission kennt die Situation, in der sich Betroffene nach einem sexuellen Missbrauch befinden können. Rüdisser erläutert, dass Betroffene aus Scham länger brauchen, um über das Erlebte zu sprechen. Wenn Täter Vertrauenspersonen sind, stünden am Anfang gemeinsame Unternehmungen. Die Übergriffe begännen erst mit der Zeit, zunächst als leichtere Übergriffe, die mit der Zeit immer schwerere nach sich zögen.

Diskussion über sexuellen Missbrauch

Das Thema sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist wieder Gegenstand von vielen Diskussionen. Die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Maria Veraar spricht darüber.

Vergessen ist erste Reaktion

Wenn Betroffene von so einem Erlebnis erzählten, kämen sie wieder in die damals erlebten Gefühle hinein. Wenn man Übergriffe erlebt habe, versuche man das zunächst zu vergessen. Das sei eine ganz normale Reaktion, wenn etwas unangenehm sei, wenn man sich schäme, so Rüdisser. Man spreche generell nicht gerne über sexuelle Erlebnisse. Zu den Übergriffen komme hier die sexuelle Komponente hinzu.

Einordnung für Betroffene schwierig

Betroffene könnten oft nicht so genau einordnen, warum so etwas passiere. Fragen, was man selbst dazu beigetragen haben könnte, tauchen auf. Hier komme eine Schuldgefühl-Komponente hinzu. Das heißt, dass Betroffene denjenigen auch mochten und immer wieder zu ihm hingegangen sind und sich dann fragen: „Warum bin ich dort immer wieder hingegangen?“ Das mache es so schwierig, darüber zu reden, erläutert Rüdisser.

Kinder schweigen aus Rücksicht

Kinder und Jugendliche sprächen aus Rücksicht auf ihre Mutter nicht mit ihr über einen Vorfall. In solchen Situationen befinde sich eine Familie in einer Krise. Kinder ahnten, wenn sie sich ihrer Mutter anvertrauten, dass es ihr dann nicht gutgehen könnte. Es komme viel darauf an, wie geborgen sich Kinder in einer Familie fühlten, um sich zu öffnen.

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