FLATZ widmet sich der Globalisierung

Der aus Vorarlberg stammende Künstler FLATZ steht für publikumswirksame Radikalität und Provokation. In seiner neuen Schau in der Bludenzer Galerie „allerArt“ widmet er sich dem Thema Globalisierung.

Eine veritable Rauminszenierung hat FLATZ in Bludenz geschaffen: Die Galerie wurde zum Konferenzzimmer, in der Mitte der Verhandlungstisch, an den Wänden jene Waren, um die es geht - Stoffe mit Bestellnummern versehen. Wie ein riesiges, begehbares Musterbuch, daneben afrikanische Masken - große Themen wie Globalisierung, Kapitalismus und Kolonialismus auf dem Prüfstand?

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FLATZ-Ausstellung

Künstler FLATZ nimmt sich in seiner neuen Ausstellung in der Bludenzer Galerie „allerArt“ der Globalisierung an.

Aber so leicht entschlüsselbar FLATZ’ Inszenierung auf den ersten Blick scheint, die Hintergründe sind weit komplexer. Alle Stoffe sind real, ihre Nummern entsprechen jenen in den Musterbüchern von Getzner Textil. Als FLATZ auf die Bludenzer Firma aufmerksam wurde, war die Überraschung groß. Getzner beliefert an die 16 westafrikanische Staaten mit hochwertigem Damast, 32 Millionen Meter Stoff pro Jahr. In Afrika werden diese dann zu traditionellen Boubous weiterverarbeitet.

Masken als Wächter an der Wand

FLATZ ortet am Beispiel Getzner eine neue Art afrikanisch-europäischen Handels - hier finde wechselseitiger Kulturtransfer statt. Afrikanische Delegierte kaufen die Stoffe, Getzner fertigt sie nach Wunsch, in 160 verschiedenen Farben und stetig erweiterten Mustern - an die 3.000 sind es bis jetzt.

Flatz Ausstellung

ORF

Zurück in die Ausstellung: Die Masken, die die Getzner-Mitarbeiter auf ihren Reisen geschenkt bekamen, hat FLATZ über Augenhöhe aufgehängt und damit zurück in den Kreislauf geholt. Jede der Masken sei ethnisch zuordenbar, zu einem Land oder Ritual, sagt der Künstler. Hier sind sie wie Wächter an der Wand, Träger von Geheimnissen und Hüter ihrer kulturellen Herkunft, eine Rauminszenierung, in der FLATZ die Kulturen in Balance bringen will. Eine globale Utopie, die jedenfalls in Bludenz farbenfrohe Realität geworden ist.