Überlebensrate bei Krebs deutlich gestiegen

Die Überlebensrate bei einer Krebsdiagnose ist in den vergangenen 30 Jahren angestiegen, sagt Primar Holger Rumpold vom LKH Feldkirch. In Vorarlberg leben rund 16.000 Menschen mit Krebs, jährlich gibt es etwa 1.700 Neuerkrankungen.

Während in den 1980er und 1990er-Jahren jeder Dritte mit einer Krebserkrankung überlebt hat, überlebt heute zumindest jeder zweite Betroffene, sagt Rumpold. Die Überlebensrate sei von 35 bis 40 Prozent auf 60 bis 70 Prozent gestiegen. Überleben bedeutet, dass dieser Anteil an Patienten mit Diagnose Krebs nach fünf Jahren noch lebt, erklärt der Primar der Abteilung Innere Medizin des Landeskrankenhauses Feldkirch.

Verbesserungen durch personalisierte Medizin

Der Grund für die deutliche Verbesserung bei der Überlebensrate liege an den verbesserten operativen und medikamentösen Therapiemöglichkeiten, so Rumpold. Mit der personalisierten Medizin habe sich die Herangehensweise an Krebserkrankungen grundsätzlich wesentlich geändert.

Es gehe nicht mehr nur darum, welche Art die Krebserkrankung ist, sondern darum, welchen Marker der Tumor hat, so der Experte. Dieser gebe Aufschluss darüber, welches Medikament unabhängig vom Ursprungsorgan der Krebserkrankung eingesetzt werden kann.

Die häufigsten Krebsarten:

1. Prostatakarzinom, Mammakarzinom
2. Lungenkrebs
3. Darmkrebserkrankungen
4. Blutkrebsarten

Neues Medikament wird zugelassen

Demnächst werde in Europa ein Medikament auf der Grundlage des Markers zugelassen, so Rumpold. Das Medikament sei in den USA bereits zugelassen. Im Gegensatz zu früher, als ein Medikament nur für einzelne Tumorarten zugelassen wurde, sei nun neu, dass ein Medikament anhand seiner biologischen Eigenart, die verschiedenste Tumorarten eint, zugelassen wird.

Die Nebenwirkungen der gezielt wirkenden modernen Substanzen seien deutlich geringer als bei klassischen Chemotherapien, so Rumpold. Jährlich sterben rund 800 Menschen in Vorarlberg an Krebs.

VGKK rät zur Vorsorge

Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse VGKK rät zur Vorsorge. Bei einer rechtzeitigen Entdeckung von Krebs würden die Heilungschancen steigen. Jeder Einzelne sollte in seinem eigenen Interesse jährlich die allgemeine Vorsorge sowie die speziellen kostenlosen Angebote der VGKK zur Krebsvorsorge und Früherkennung nutzen, appelliert VGKK-Obmann Manfred Brunner.

Beispiel des Darmkrebsprogramms

Der positive Effekt der Vorsorgeuntersuchungen könne durch Zahlen nachgewiesen werden, so Brunner. Als Beispiel nennt er die seit mehr als zehn Jahren durchgeführte Darmkrebsvorsorge.

Seit dem Start des Vorarlberger Darmkrebsprogramms 2007 hätten bis 2017 30 Prozent der über 50-Jährigen eine Koloskopie in Anspruch genommen Bei diesen 33.693 Personen konnte in 556 Fällen Darmkrebs vorzeitig entdeckt werden. In den meisten Fällen konnte der Krebs durch einen einfachen chirurgischen Eingriff erfolgreich behandelt werden.

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