CEO Schumacher hat Zumtobel verlassen

Umbau in der Führungsriege des börsennotierten Dornbirner Leuchtenherstellers Zumtobel: CEO Ulrich Schumacher hat das Unternehmen mit 1. Februar verlassen, teilte das Unternehmen mit. CFO Karin Sonnenmoser geht Ende Juni.

Die Entscheidung habe der Zumtobel-Aufsichtsrat am Donnerstag einstimmig getroffen, teilte das Unternehmen am Abend mit. Vorstandssprecher wird bis auf Weiteres Alfred Felder, der auch Vertriebsvorstand bei Zumtobel ist. Der Vertrag mit Schumacher wäre eigentlich 2020 ausgelaufen. Wie viel der vorzeitige Abgang das Unternehmen kostet, ist nicht bekannt.

Ulrich Schumacher

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Ulrich Schumacher hat Zumtobel verlassen

Auch CFO Sonnenmoser verlässt das Unternehmen Ende Juni. Eine Neubesetzung gibt es auf der Position des Chief Operating Officer: Seit 1. Februar hat Bernard Motzko diese Funktion inne.

Trennung wenig überraschend

Die Trennung von Schumacher kommt nicht wirklich überraschend: Im Vorarlberger Leuchtenkonzern brodelt es seit Längerem. Im Dezember berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ von Konflikten zwischen der Unternehmensführung und dem Aufsichtsrat. Der Gründerfamilie werde vorgeworfen, im Aufsichtsrat wie Alleineigentümer zu agieren, obwohl der Aufsichtsratsvorsitzende Jürg Zumtobel und sein Bruder Fritz nur gut ein Drittel der Aktienanteile halten. Kurz darauf gaben die Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans Peter Metzler ihre Rücktritte mit 31. Jänner bekannt.

Mitte Jänner richtete CEO Schumacher ein Schreiben an den Aufsichtsrat, in dem er unter anderem seinen Rücktritt anbot. Das Unternehmen verlautbarte daraufhin, man werde „in Gespräche über eine vorzeitige Trennung“ eintreten. Andere Optionen wurden laut Insidern nicht diskutiert.

„Totale Fokussierung auf den Markt“

„Die Aufgabe der neuen Spitze ist es, in erster Linie wieder Ruhe ins Unternehmen zu bringen“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Zumtobel am Donnerstagabend gegenüber dem ORF Vorarlberg. Man müsse sich um Produkte und Kunden kümmern, nicht um Befindlichkeiten: „Also eine totale Orientierung wieder auf den Markt.“ Mit Verweis auf vergangene Turbulenzen meinte Zumtobel, er hoffe, „dass diese Art der Beeinflussung jetzt ein für allemal abgestellt ist.“

Sonnenmoser geht ebenfalls

Nicht erwartet wurde der Abgang von Sonnenmoser. Sie hatte ihren Rücktritt etwa zur gleichen wie Schumacher angeboten. Der Aufsichtsrat lehnte ab und bat sie, ihre Arbeit fortzusetzen. Jetzt habe man sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt, hieß es. „Wenn jemand nicht mehr zusammenarbeiten will, dann muss man versuchen, eine Lösung zu finden - und wir haben die Lösung jetzt gefunden“, so Zumtobel.

Der neue Vorstandssprecher Felder erklärte seinerseits in der Unternehmensaussendung, man werde an einem Strang ziehen, um den Aktionären wieder Stabilität zu gewährleisten, die Mitarbeiter zu motivieren und die Position als verlässlicher, innovativer Partner zu festigen.

Gewinn eingebrochen

Hintergrund der internen Querelen sind wirtschaftliche Schwierigkeiten: Erst Ende Jänner verschickte das Unternehmen eine Gewinnwarnung. Der Gewinn (bereinigtes EBIT) werde 2017/18 nur 15 bis 25 Millionen Euro betragen - statt wie bisher angenommen 50 bis 60 Millionen Euro. Der Umsatz werde um acht Prozent zurückgehen. In den Zahlen seien „bereits eingeleitete umfangreiche Einsparmaßnahmen“ berücksichtigt.

Als Begründung für den Einbruch führte das Unternehmen „die allgemeine Entwicklung in der professionellen Beleuchtungsindustrie“ an, die unter den Erwartungen des Unternehmens liege. Besonders deutliche Umsatzrückgänge gebe es „in dem für die Zumtobel Group AG wichtigsten Absatzmarkt Großbritannien“, dazu kommen ein sehr intensiver Preiswettbewerb und „nicht realisierte Umsätze aufgrund interner operativer Herausforderungen".

Betriebsrat begrüßt Entscheidung

Auch der Betriebsrat von Zumtobel begrüßt den Wechsel in der Unternehmensführung: Dieser schaffe die notwendigen Voraussetzungen, „um die Zukunftsthemen für die Zumtobel Group aktiv in Angriff zu nehmen.“ Die Mitarbeiter bräuchten Klarheit in der Führungsfrage. Es gelte jetzt, zukunftsfähige Konzepte auszubauen und „jene Maßnahmen zu identifizieren und zu stoppen, die den Erfolg unseres Unternehmens verhindern.“

Gleichzeitig fordert der Betriebsrat, dass auch die neue Führung bereits gemachte Zusagen einhalten soll. Konkret geht es um das Versprechen, die Zusammenführung eines TRIDONIC-Werks mit Zumtobel Lighting ohne betriebsbedingte Kündigungen durchzuführen.

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