Post will Urlaubsvertretung besser bezahlen

Die Post-Generaldirektion reagiert auf ORF-Berichte über umstrittene 1.000 Euro-Jobs. Am Dienstag kündigte ein Post-Pressesprecher in einem Schreiben an den ORF an, man werde die Löhne um 100 Euro anheben. Für die Postgewerkschaft ist das zu wenig.

Die Löhne für Urlaubsvertretungen von Zustellern sollen im nächsten Sommer erhöht werden, vermutlich auf 1.100 Euro (Brutto), schreibt Pressesprecher Michael Homola im Auftrag der Generaldirektion. Das sei angemessen, weil es sich um Ferialkräfte handle, heißt im Schreiben.

Lohn-Vergleich mit Generaldirektor

Postgewerkschafter Franz Mähr widerspricht. Wenn ein gewinnbringendes Unternehmen wie die Post gute Kräfte beschäftigen will, sollten diese auch gut bezahlt werden, so Mähr. Laut Arbeiterkammer-Vizepräsidentin Manuela Auer verdiene der Generaldirektor der Post pro Tag 10.000 Euro. Angesichts dessen sind 1.100 Euro pro Monat für die Urlaubsvertretung eines Zustellers eine Zumutung, so Mähr. Der Grundlohn für Urlaubsvertretungen liege sogar unter 1.000 Euro, nämlich bei 891 Euro (Brutto), erklärt der Gewerkschafter. Erst mit Zulagen und Überstundenpauschale kämen Urlaubsvertretungen dann über 1.000 Euro.

Arbeiterkammer widerspricht

Pressesprecher Homola betont, die Post entlohne Urlaubsvertretungen nach einer Empfehlung der Arbeiterkammer, die 700 bis 1.000 Euro für Ferialkräfte als angemessen bezeichne. Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis erklärt dazu, in Vorarlberg liege das ortsübliche Entgelt für anspruchsvolle Tätigkeiten über 1.100 Euro. Bei Urlaubsvertretungen der Post handle es sich um eigenverantwortliche Jobs und keine Handlanger-Tätigkeiten.

40 Urlaubsvertretungen im Sommer

Die Post sucht für den Sommer mindestens 40 Urlaubsvertretungen. Nur so können Urlaubsüberhänge von angestellten Zustellern abgebaut werden. Bei der Entlohnung sind der Gewerkschaft die Hände gebunden, sie habe keine Mitsprachemöglichkeit. Die Entlohnung finde nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch statt und nicht nach Kollektivvertrag.

Gewerkschafter Franz Mähr erinnert, der Mangel an Urlaubsvertretungen im vergangenen Jahr sei ein Auslöser für die Zustellprobleme der Post gewesen - mehr dazu in Aufregung über 1.000-Euro-Lohn bei der Post (vorarlberg.ORF.at; 15.1.2017).